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Kopenhagen ist vorbei, was nun?

Von Monika Langthaler

Gastkommentare

"Wir sind darauf angewiesen, dass unsere Politiker einige Entscheidungen auf sehr hoher Ebene treffen. Aber dann gehen sie nach Hause - und die wahre Arbeit fängt erst an", meinte die Wirtschaftsnobelpreisträgerin Elinor Ostrom im Vorfeld der UN-Klima-Konferenz in Kopenhagen im Dezember 2009. Die Konferenz ist klar gescheitert: Es gab keinen "großen Wurf" für ein bindendes Weltklimaabkommen, aber eine grundsätzliche Übereinkunft, der bis Ende Jänner etwa 50 Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer zustimmten. Zwei Drittel der größten Treibhausgas-Emittenten inklusive China, Indien, EU und USA, bestätigten damit bis dato ihre Unterstützung. Indes gibt es weiterhin keine Rechtsverbindlichkeit oder Sanktionen bei Nichteinhalten der zugesagten Emissionsreduktionsziele.


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Die Kopenhagen-Vereinbarung ist ein Schritt in Richtung weltweite Klimaschutzziele, an denen Industrie- und Entwicklungsländer arbeiten. Die Klima-Nachfolgekonferenzen in Bonn und später in Mexiko Ende 2010 könnten endlich zu einem rechtsverbindlichen, globalen Abkommen führen. Als bitterer Nachgeschmack von Kopenhagen bleibt die Frage zurück: Ist die UNO als basisdemokratische Institution überhaupt ein geeigneter Rahmen, um dem Komplex Klimawandel beizukommen? Eher scheint sich ein kleineres Gremium, wie die G20, herauszukristallisieren, das als eine Art "Weltregierung" für den Klimaschutz Sorge trägt - und damit die Grundlagen einer künftig nachhaltigen Energieversorgung sicherstellt.

"Ein Vertrag wird nicht reichen, um das Problem komplett zu lösen. Städte, Dörfer und lokale Gemeinschaften wurden bisher als wichtige Akteure vernachlässigt." Damit unterstreicht Ostrom die fundamentale Bedeutung des eigenen Handelns - ungeachtet notwendiger politischer Entscheidungen. Fazit ist, dass der Kopenhagener Klimagipfel kein Durchbruch für den globalen Klimaschutz bedeutet. Auf lokaler Ebene heißt dies aber keinesfalls abwarten. Es ist höchste Zeit, sich bereits bestehende kommunale Initiativen (Agenda 21, Klimabündnis, e5-Gemeinden) zur Verringerung von Energiebedarf und C02-Ausstoß in Erinnerung zu rufen. Klimaschutz steht immer im Zusammenhang mit endlichen Ressourcen. Unsere Trinkwasserbestände, Öl und Gas sind begrenzte Rohstoffe. Bloß: Restriktionen sind nicht attraktiv. Von oben vorgegebene Regeln reichen zudem nicht aus. Derartige Verhaltensänderungen gelingen in der Praxis umso eher, als Menschen das Vertrauen entwickeln, dass andere genauso handeln, weil es um die eigene Zukunft geht. Wir könnten in Österreich beispielsweise Vorreiter von sehr energieeffizienten Produkten sein. Nirgends stimmt der Satz "Global denken - lokal handeln" so sehr wie beim Klimaschutz. Wie wir in Kopenhagen gesehen haben, ist die Weltgemeinschaft noch beim Denken. Wir, auf kommunaler Ebene aber, können und müssen jetzt lokal und konkret handeln!

Monika Langthaler ist geschäftsführende Gesellschafterin der Brainbows Informationsmanagement GmbH.