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Als hätte er schon geahnt, was diese Woche auf ihn zukommt, hat der ORF am vergangenen Montag einen Film mit prophetischem Titel ins Programm genommen: "Kopf über Wasser" (mit Harvey Keitel). Genau darum ging es dann die restlichen Tage in der Katastrophen-Berichterstattung: den Kopf samt Mikro über Wasser zu halten. Wie schon in den vergangenen Jahren in Lassing, Galtür und Kaprun (Österreichs bisheriger Katastrophen-Bruchlinie), bedeutete nun das Hochwasser eine Art Bewährungsprobe für die TV-Anstalt. Und sie war Dank ihrer föderalistischen Struktur landesweit sofort einsatzbereit, was ein Privatanbieter so kaum schaffen würde.
Es waren die großen Stunden der Lokalreporter, die ihren Landesstudios entströmten, um jeweils rasch vor Ort zu sein, wenn jener in der "Jahrhundertflut" (manche verstiegen sich sogar zur "Jahrtausendflut") zu versinken drohte. War in Lassing Andrea Puschl einst rund um die Uhr im Einsatz, so ruderte die letzten Tage Lisa Totzauer Tag und Nacht durchs überschwemmte Niederösterreich, um die erschreckend immergleichen Bilder zu kommentieren. (Kündigt sich da ein Karrieresprung an - oder wird die wasserfeste Reporterin wieder im TV-Alltag untergehen?). Ansonst hat der ORF seine bewährte Katastrophen-Dramaturgie anlaufen lassen, von Spezial-ZIB's über runde Tische, Spendentelefone bis zur großen Karitativ-Show "Wir helfen helfen" mit Barbara Stöckl und Peter Rapp am kommenden Samstag (20.15 Uhr, ORF 1). In diesem Sinne sind die Wassermassen für den ORF auch eine Art Trockentraining.