Manche Transaktionen dauern länger als sechs Tage. | Banken wehren sich gegen Vorwürfe. | Wien. Wer angesichts moderner Computertechnologien von sekundenschnellen Kapitaltransfers träumt, hat seine Rechnung ohne die heimischen Banken gemacht. Laut Verein für Konsumenteninformation (VKI) dauern Internet-Überweisungen im Durchschnitt länger als zwei Tage. Bei Inlandsüberweisungen via Zahlschein muss man damit rechnen, dass das Geld erst fünf Tage später am Empfängerkonto eintrifft.
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Dabei seien die Banken, so VKI-Geschäftsführer Franz Floss, beim Abbuchen vom Konto wesentlich schneller. Bis das Geld dann aber den Empfänger erreicht, liege es durchschnittlich drei Tage lang "im elektronischen Nirwana". In dieser Zeit würden den Kunden Guthabenzinsen verloren gehen, meint Floss: "Heimische Banken verdienen mit dieser Methode jährlich ein nettes Körberlgeld in der Höhe von - vorsichtig geschätzt - rund 20 Millionen Euro."
Verzerrte Ergebnisse?
Die Bundessparte Bank und Versicherung der Wirtschaftskammer Österreich weist diese Vorwürfe zurück und spricht von "verzerrten Ergebnissen". Der VKI habe "offensichtlich Wochenenden in die Überweisungsdauer" einbezogen. Daher erwecke die Studie einen "falschen Eindruck". Laut VKI-Finanzexperten Bernd Lausecker muss man allerdings nur 0,5 bis 0,75 Tage von den Durchschnittswerten der acht untersuchten Banken (siehe Grafik) abziehen, um die korrekten Werte für Überweisungen unter der Woche zu erhalten.
Eine Sprecherin der Erste Bank, die bei Internet-Überweisungen (Homebanking) am schlechtesten abgeschnitten hat, verweist gegenüber der "Wiener Zeitung" darauf, dass man immer bemüht sei, Überweisungen so rasch wie möglich durchzuführen. Der Vorwurf des "Körberlgeldes" sei ungerechtfertigt.
Seitens der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien heißt es, dass man nur die Möglichkeit habe, die Vorgänge von der Annahme des Beleges bis zur Weitergabe an ein Fremdinstitut zu steuern. Die entsprechenden internen Prozesse würden laufend untersucht und verbessert. Die Oberbank, negativer Spitzenreiter mit einer durchschnittlichen Überweisungsdauer bei Zahlscheinen von über sechs Tagen, will den genauen Ursachen für die Testergebnisse nachgehen.
Neue EU-Richtlinie
VKI-Geschäftsführer Floss hofft auf die in den kommenden Jahren bevorstehende Umsetzung der EU-Zahlungsverkehrsrichtlinie: Dann dürfen Internet-Überweisungen höchstens einen, Papier-Überweisungen maximal zwei Werktage unterwegs sein.