Griechenland ist im Ausnahmezustand. Die griechische Republik befinde sich in einer Art "Kriegszustand", sagte Ministerpräsident Giorgos Papandreou zuletzt. Kein Zweifel: Außergewöhnliche Ereignisse wie der Schuldencrash der Griechen erfordern auch außergewöhnliche Antworten. Das wirklich drakonische Sparprogramm der griechischen Regierung ist eine adäquate Antwort.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Einige hundert Kilometer nördlich meint man, kreativ werden zu müssen. Offenbar ist jemandem griechischer Wein oder Ouzo zu Kopf gestiegen: Die Griechen seien Schummler und Schuldner und müssten daher als solche alles verscherbeln, was geht, hört man - und das ist kein schlechter Scherz, auch wenn es so klingt.
CDU-Mittelstandschef Josef Schlarmann: "Ein Bankrotteur muss alles, was er hat, zu Geld machen - um seine Gläubiger zu bedienen. Griechenland besitzt Gebäude, Firmen und unbewohnte Inseln, die für die Schuldentilgung eingesetzt werden können." Marco Wanderwitz, Vorsitzender der Jungen Gruppe in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, hält es durchaus für die Griechen für "zumutbar", die "eine oder andere" Insel abzustoßen.
"Ihr kriegt die Kohle, wir Korfu" ist die an Peinlichkeit kaum zu überbietende Devise der CDU-Politiker, die die "Bild"-Zeitung klarerweise dankbar aufgreift.
Der Vorschlag ist nicht gerade ein Renommee für die deutsche Kanzlerin Merkel, die gerade Papandreou zu Gast hat. Geht es da wirklich nur um Vorschläge zum Schuldenabbau oder sind da irgendwo imperialistische Gedanken dahinter? Sieht sich der eine oder andere deutsche Gönner schon vor dem geistigen Auge auf seinem persönlichen Eiland in der Sonne brutzeln?
Es würde gar nicht überraschen, wenn aus Deutschland auch bald der gut gemeinte Vorschlag an die Spanier käme, sich doch von Mallorca zu trennen, um den Haushalt zu konsolidieren. Interessenten dafür gäbe es ja bei unseren Nachbarn genügend .. .