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Österreichs katholische Bischöfe plädieren dafür, dass die Schulorganisation, der Religionsunterricht und das konfessionelle Schulwesen auch in Zukunft nicht mit einfacher Parlamentsmehrheit verändert werden können.
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"Die Wertorientierung der Schule muss außer Streit sein", betonte Kardinal Christoph Schönborn, der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, nach der Frühjahrstagung dieses Gremiums im Stift Lambach beim Pressegespräch in Wien. Zumindest die "Eckpunkte des Schulwesens" sollten Verfassungsrang besitzen.
Für Schönborn zählen dazu der Zielparagraph des Schulorganisationsgesetzes, der das "Gute, Wahre und Schöne" anspricht und den man allenfalls moderner formulieren könnte, sowie die Grundanliegen der anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften: konfessioneller Religionsunterricht als Pflichtgegenstand und Bestand des konfessionellen Schulwesens. Für das Anliegen, dass "Grundpfeiler" der österreichischen Schule nicht ständig geändert werden können, sieht Schönborn "Offenheit in den Parteien".
Bei der Kirchenstatistik sei jahrelang ein Fehler mitgeschleppt worden, bekannte Schönborn. Man habe Katholiken mit Zweitwohnsitz doppelt gezählt. Das ändere nichts an den hohen Austrittszahlen der jüngsten Zeit, aber am Gesamtausmaß: Der Rückgang der Kirchenmitglieder habe seit 1993 nicht 450.000 oder 7,4 Prozent, sondern 270.000 oder 4,5 Prozent betragen. Gravierend sei der Aderlass vor allem in Wien, in einzelnen Bundesländern habe die Kirche sogar Zuwachs.
Schwerpunkt bei der Bischofskonferenz war das Thema Entwicklungszusammenarbeit. Hier begrüßen die Bischöfe die Initiativen und Schritte zur Erreichung der Millenniums-Entwicklungsziele der UNO und stellen sich hinter die "0,7-Prozent-Kampagne" von 40 teils katholischen Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Sie mahnen Österreich, diesen Anteil von 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, zu dem sich UN-Mitgliedsstaten verpflichtet haben, tatsächlich für Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung zu stellen.
Weiters schärfen die Bischöfe die liturgischen Vorschriften ein, wie Schönborn betonte: "Die Gläubigen haben ein Recht auf die Liturgie der Kirche, und die Gemeinden haben die Pflicht, sich daran zu halten." Die Bischöfe wünschen sich eine rege Teilnahme österreichischer Jugendlicher am Weltjugendtag im August in Köln, vertiefte Kontakte zwischen den acht Teilnehmerländern des Mitteleuropäischen Katholikentages und wieder mehr Bereitschaft zu Wallfahrten ins Heilige Land.
Kardinal Schönborn präsentierte auch eine neue Österreich-Karte mit Einzeichnung aller Diözesen und Pfarren.