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Claude Patrice Epangue, kamerunischer Journalist, Schriftsteller und "Radio- Afrika"-Korrespondent in Zentralafrika, ist seit Ende September 2001 vermisst. Dies teilten uns Freunde des kritischen Journalisten aus Douala, der zweitgrößten Stadt Kameruns, mit. Epangue hat für die Afrika-Beilage der "Wiener Zeitung" unter anderem über Kindersklaverei in Kamerun ("W. Z." vom 27. 9. 2000) und eine drohende Umweltkatastrophe durch die geplante Pipeline zwischen Tschad und Kamerun ("W. Z." vom 10. 1. 2001) berichtet. Es ist das erste Mal, dass wir nichts von ihm hören. Wir fürchten das Schlimmste.
Laut Jahresbericht 2001 von "amnesty international" wurden Journalisten in Kamerun wegen kritischer Artikel über die Politik und einzelne Amtsträger der Regierung verhaftet, geschlagen und zu Freiheitsstrafen verurteilt. Sie hatten unter anderem Themen wie die Verletzung von Menschenrechten durch die Sicherheitskräfte und die Korruption in den Reihen der Regierung aufgegriffen.
Aus dem ganzen Land werden Folterungen und Misshandlungen auf Polizei- und Gendarmeriestationen sowie in Gefängnissen gemeldet. Die Haftbedingungen sind weiterhin extrem hart und grausam, unmenschliche und erniedrigende Behandlung sind Tagesthemen der kamerunischen Menschenrechtsorganisationen. Politische Gefangene wurden ohne Kontakt zur Außenwelt in Haft gehalten. Medizinische Versorgung wurde ihnen verweigert, was zu zahlreichen Krankheits- und Todesfällen führte.