Experten fordern effektivere Strafen. | Wien. Die Zahlen wirken alarmierend: Friedrich Schneider von der Universität Linz rechnet für Österreich im Jahr 2008 mit einem volkswirtschaftlichen Schaden von 24 Mrd. Euro durch Korruption. Laut Johann Graf Lambsdorff von der Universität Passau gehen der Alpenrepublik rund 1,5 Mrd. Euro pro Jahr an ausländischen Direktinvestitionen durch die Lappen, weil das Ranking im internationalen Korruptionsindex nicht auf dem Niveau von Finnland ist.
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"Investoren reagieren sehr sensibel", erklärte Lambsdorff am Mittwoch vor Journalisten. Dementsprechend lohnend wäre eine bessere Korruptionsbekämpfung. Der Experte fordert hohe Geldstrafen kombiniert mit Straffreiheit für Kronzeugen. Freilich gibt Lambsdorff zu, dass sich Unternehmensansiedlungen, die ausbleiben, nicht einfach messen lassen. Er habe ähnliche Länder miteinander verglichen und sei auf die Summe von 1,5 Mrd. Euro gekommen, so der Wissenschafter.
Ausmaß umstritten
Ähnlich schwierig scheint die Einschätzung des Ausmaßes der Schwarzarbeit, wo naturgemäß ebenfalls keine offiziellen Statistiken existieren. Schneider rechnet für 2008 mit einem Rückgang von 20,8 auf 19,92 Mrd. Euro.
Allerdings ist seine Berechnungsmethode - die vergleichsweise hohe Zahlen liefert - alles andere als unumstritten. Die Statistik Austria geht beim Pfusch nicht einmal von einem Drittel der Werte Schneiders aus. Zudem hat nicht zuletzt die OECD bereits vor Jahren die Ergebnisse des Experten äußerst kritisch hinterfragt.
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