In der Politik und in der Mode muss man nur lange genug warten, bis Altmodisches wieder modern wird. Dies passiert nun mit einer Idee des früheren Kosovo-Verhandlers der EU, Wolfgang Ischinger, aus dem Jahre 200. Dass die früheren Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der einstigen Demokratischen Demokratischen Republik (DDR) dem Balkan als Beispiel dienen könnten, erklärte nun der britische Botschafter in Belgrad, Steven Wordsworth.
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Serbien könne mit dem Kosovo kooperieren, ohne dass dies auch die Anerkennung der Unabhängigkeit bedeute, präzisierte der britische Diplomat in der Zeitung Danas.
Ischinger hatte im Laufe der Status-Verhandlungen vorgeschlagen, dass Belgrad und Pristina (Prishtina) ein Abkommen nach dem Vorbild des deutsch-deutschen Grundlagenvertrages aus den 1970-er Jahren ausverhandeln. Die BRD und die DDR hatten mit dem Vertrag im Dezember 1972 ihre Beziehungen geregelt, ohne dass es zu einer völkerrechtlichen Anerkennung der DDR durch die BRD gekommen wäre. "Ein Staat kann praktisch einen jeden Kontakt mit dem anderen Staat unterhalten, ohne ihn auch formell anzuerkennen", erklärte nun Wordsworth.
Die ungeregelten Beziehungen zwischen Serbien und dem Kosovo drohen nun auch eine für 20. März in Slowenien geplante Konferenz zwischen den Westbalkan-Staaten und der Europäische Union infrage zu bringen. Gemäß der serbischen staatlichen Presseagentur Tanjug hat slowenischer Premier Borut Pahor nun einen Emissär nach Zagreb und Belgrad geschickt, um die Meinungsdifferenzen hinsichtlich der Teilnahme des Kosovo zu beheben.
Der serbische Präsident Boris Tadic weigert sich, an einem Treffen teilzunehmen, bei welchem der Kosovo nicht unter dem Begriff "UNMIK/Kosovo" auftreten würde. Der kosovarische Premier Hashim Thaci beharrt auf dem offiziellen Namen des Staates - "Republik Kosovo". Pristina hatte vor zwei Jahren einseitig seine Unabhängigkeit anerkannt und wurde bislang von 65 Staaten anerkannt. (APA)