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Er ist weltberühmt, doch sein richtiger Name ist nicht bekannt. In Zeiten aufkeimender digitaler Durchsichtigkeit ist schon allein diese Tatsache ein wahres Kunststück, das dem britischen Graffiti-Künstler Banksy seit 25 Jahren gelingt. Einmal ganz abgesehen von seinen subtilen, stets sozial kritischen, pointierten, mitunter poetischen und klugen Kunstwerken, die er als durchaus politische Statements von London bis Israel geschickt platziert. In seinem überaus aktiven künstlerischen Guerilla-Kampf gegen die Autoritäten dieser Welt widmet er sich in seinen kontrovers diskutierten Werken Themen wie Krieg und Gewalt, Faschismus oder auch dem übermäßigen Konsumverhalten unserer Zeit. Ob es sich bei einem der meist mit Schablonen gefertigten Kunstwerke um einen echten Banksy handelt, lässt sich mittlerweile in einem eigenen Zertifizierungsbüro überprüfen - das vom Sprayer selbst eingerichtet wurde. Er will damit Betrug mit seinem Namen verhindern.
Die Spekulationen über die wahre Identität von Banksy reißen nicht ab und haben gerade wieder einen Höhepunkt erreicht. Die beiden jüngsten Thesen: Hinter dem Aktivisten steckt Robert Del Naja, Sänger und Kreativkopf der Band Massive Attack - Indiz ist der angeblich in einem Interview gefallene Vorname Robert; oder es handelt sich um ein siebenköpfiges Team, das von einer Frau geleitet wird - das häufige Auftreten von Kindern in den Werken und Themen um soziale Gerechtigkeit sollen das nahelegen.
Alles viel zu schön, um doch nicht wahr zu sei. Möge Banksy den Identitätssuchern im Schutz der Nacht noch möglichst lange immer wieder entwischen.