Die Integration älterer Arbeitnehmer in die Berufswelt wird auch in Österreich zunehmend thematisiert. Jüngere kosten meist weniger als Arbeitnehmer über 50, doch der Kostenfaktor ist laut Helmut Mahringer, Arbeitsmarktexperte beim Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo), nur ein Aspekt, weshalb deren Zahl im internationalen Vergleich niedrig ist.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 19 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Eine wichtige Rolle spielen das gesundheitliche Befinden, die benötigte Qualifizierug und die Gestaltung der Arbeitsplätze: "Wie wird mit Sehbeeinträchtigung bei Bildschirmarbeit, wie mit nachlassende Muskelkraft bei manueller Arbeit umgegangen", nennt Mahringer gegenüber der " Wiener Zeitung " einige Beispiele. "In Skandinavien etwa sieht man keine älteren Arbeiter auf der Baustelle wie bei uns. Dort unterstützen Maschinen schwere Tätigkeiten." Die nordischen Länder haben sich generell besser auf ältere Arbeitnehmer eingestellt, bereits mehr als 60% aller im Berufsleben stehenden Menschen sind über 50 Jahre alt. In Österreich macht der Anteil rund 30% aus.
Dabei wird beim Thema "ältere Arbeitnehmer" gern deren langjährige Erfahrung hervorgestrichen, die ein Junger schlicht nicht hat. "Das ist sicher ein großer Vorteil", meint auch Mahringer. Die Frage sei, wie ein Betrieb "relativ leicht kleine Nachteile des Alters beseitigen könne" - und aus älterem Personal Nutzen ziehen.
Ein "Paradebeispiel", wie Vorteile der Älteren genutzt werden können, ist Adeg mit den "50+"-Märkten. Diese haben sich auf ältere Kundschaft eingerichtet (so sind etwa die Preise besser lesbar als in anderen Supermärkten) und beschäftigen vorwiegend älteres Personal. "Das kann sich besser auf die Wünsche unserer Zielgruppe einstellen", heißt es bei Adeg. Zur Zeit sind erst zwei der österreichweit 977 Filialen "50+"-Märkte.
Bei BMW Steyr hingegen will man Arbeitnehmer nicht nach dem Alter klassifizieren: "Das klingt vielleicht etwas nach rosaroter Brille, aber: Wir haben Top-Mitarbeiter. Bei uns stehen Qualifizierung und Engagement im Vordergrund", erklärt Peter Weixelbaumer, bei BMW Steyr für Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Mitarbeiter sollen intern leicht ihre Tätigkeit wechseln können, egal ob alt oder jung. Das sei Unternehmensphilosophie. Wer physisch nicht mehr die gewohnte Arbeit leisten könne, dem werde es verhältnismäßig einfach gemacht, anderswo seine Stärken einzubringen. Wer am Bewegungsapparat erkrankt, kann - zum Teil während der Arbeitszeit und vom Unternehmen bezahlt - im betriebseigenen Gesundheitszentrum Therapien in Anspruch nehmen. Aber auch allen anderen Arbeitnehmern steht dieses zur Verfügung.