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Kostensenkung bei Auflösung der CSI-Hypo nicht oberste Priorität

Von Stefan Melichar

Wirtschaft

Zweifel, ob Kleiner-Gutachten Material für eine Klage gegen die BayernLB liefert.


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Wien/Klagenfurt. Rund zwölf Millionen Euro hat die Hypo Alpe Adria ursprünglich für - heuer anfallende - Aufwendungen der von der Finanzprokuratur gesteuerten Ermittlertruppe CSI-Hypo rückgestellt. Dass sich die Bank dieses Geld durch die anstehende Auflösung der CSI nun spart, ist jedoch - wie die "Wiener Zeitung" erfahren hat - nicht zu erwarten.

Die Bank werde sicherlich nicht mit weniger Nachdruck versuchen, durch die Aufklärung allfälliger Malversationen in der Vergangenheit Geld zurückzuholen, ist zu hören. Bei der Hypo-Hauptversammlung am 29. Mai soll Ex-Bawag-Chefankläger Georg Krakow als "Koordinator" für die Vergangenheitsaufarbeitung direkt in der Bank installiert werden und - bestätigten Berichten von "Österreich" und "Kurier" zufolge - die CSI ersetzen. Wenn Krakow Klagen und Klagshöhen "realistischer" einschätze, könne das zwar zu geringeren Kosten führen, ist zu hören. Oberste Priorität habe dies jedoch nicht.

Die Kosten rühren nicht zuletzt von zahlreichen Beratern und Experten her, auf die man wohl auch in Zukunft nicht gänzlich verzichten wird. In der Bank erhofft man sich aber offenbar mehr Effizienz bei der Aufklärung und dass diese anstehende Verkaufsprozesse nicht behindert. Außerdem wurde wiederholt darauf verwiesen, dass es aktienrechtlich bedenklich sei, wenn ein externes Gremium der Bank sage, was sie zu tun habe.

Gespräche mit Bayern

Seine Aufgabe zumindest vorerst erledigt hat der renommierte Gutachter Fritz Kleiner. Er hat der Bank eine rund 700-seitige Einschätzung zur Rolle der früheren Hypo-Mutter BayernLB geliefert. Diese soll darin nicht besonders gut wegkommen. Dass die Anhaltspunkte reichen, um eine Klage gegen die Münchner einzuleiten, gilt jedoch als fraglich. Rechtliche Schritte könnten möglicherweise gegen damalige Organe der Hypo überlegt werden, alle haben sämtliche Vorwürfe bisher bestritten. Denkbar wäre, dass das Gutachten auch als Argumentationsgrundlage für Gespräche auf politischer Ebene mit Bayern dient.