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Köstliches aus fernen Ländern

Von Nadia Baha

Politik

Seit nunmehr fünf Jahren gibt es PROSI, den größten exotischen Supermarkt im siebenten Wiener Gemeindebezirk am Neubaugürtel direkt an der U6. Der Inhaber und Geschäftsführer Prince Augustin Pallikunnel erzählt über Anfänge und Erfolg sowie die Geschäftsphilosophie von PROSI, der sich nach Anlaufschwierigkeiten größter Beliebtheit erfreut.


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Mehr als 5.000 Produkte aus 50 Ländern umfasst das Sortiment. Gemüse, Obst, eine große Anzahl von Reissorten, Tees, Gewürze, Ayurveda- und Kosmetikprodukte sowie allein 150 verschiedene Fischsorten werden neben zahlreichen anderen Waren bei orientalischer Musikuntermalung und in zuvorkommender Atmosphäre angeboten.

Mundpropaganda der zufriedenen Kundschaft und Flyer bescheren PROSI ein bunt gemischtes Einkaufspublikum, wobei der Prozentsatz der ÖsterreicherInnen 30 bis 40 Prozent ausmacht. Dies sind meist Personen, die den kulinarischen Reichtum ihrer Urlaubsreisen in den Alltag retten möchten, vermutet Pallikunnel. Menschen aus allen Kulturkreisen und allen Teilen der Gesellschaft haben PROSI für sich entdeckt.

Erfolg in der Marktlücke

Am Beginn der Erfolgsgeschichte stand Pallikunnels Bedürfnis, sich zumindest kulinarisch ein bisschen Heimat nach Österreich zu holen. Als Pallikunnel vor 14 Jahren aus Südindien für sein Wirtschaftsstudium nach Wien kam, war das gar nicht so einfach. Selbst der als Wiener Institution geltende Naschmarkt bot kaum Produkte aus indischen Gefilden an und es war schwierig "original" indische Gewürze zu finden. Während sich dort heute sehr wohl viele indische und chinesische Spezialitäten finden, sind dafür etwa afrikanische oder philippinische Köstlichkeiten eher Mangelware.

War also zu Beginn die klare Marktlücke ein indisches Geschäft, so war es aufgrund von Kundenanfragen bald nahe liegend, unterschiedliche Einflüsse aus Lateinamerika, Afrika und Asien unter einem Dach zusammen zu bringen - die Idee zum exotischen Supermarkt war geboren.

Vor fünf Jahren wurde der etwas andere Supermarkt Realität. Diese Zeit beschreibt Pallikunnel als schwierig. Er war damals noch nicht österreichischer Staatsbürger und die Gleichstellung von ausländischen Staatsbürgern noch Zukunftsmusik. Doch nach diesen Anfangssorgen ging es steil bergauf. Die Kunden sind zufrieden und die Nachbarn freundlich und wohlwollend.

"Hallo, Prosi!" rufen Pallikunnel nicht selten Leute auf der Straße nach. Der einprägsame Name spiegelt auch die Philosophie des Supermarkts wieder: P-Politeness (Höflichkeit), R-Respect, O-Obedience (Gehorsam), S-Service, I-Intimacy (Vertrautheit).

Wenn die Liebe sprichwörtlich durch den Magen geht, so gilt das auch für den Kulturaustausch. Daher veranstaltet PROSI ein bis zwei Mal im Jahr ein Straßenfest, bei dem sich 2.000 bis 3.000 Menschen vergnügen. Im Geschäftslokal wurde vor kurzem ein Extra-Veranstaltungsraum eingerichtet. Auch Kochkurse mit dem klingenden Titel "Hot & Spicy Shop" wurden kostenlos angeboten. Pallikunnel möchte allen Österreichern und Österreicherinnen Gusto auf die exotische Küche machen.

http://www.prosi-exotic.com