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Drastische Worte fand der Schauspieler Richard Dreifuss zu neuen Regeln bei der Oscar-Vergabe: Die würden ihn nämlich "zum Kotzen" bringen. Außerdem verstieg er sich zur Feststellung, dass ihm niemand verbieten könne, einen Schwarzen zu spielen. Mit "Trendmoralismen" à la dem Verbannen von Blackfacing brauche man ihm nicht zu kommen. Was ist passiert? Bisher war Dreifuss nicht unbedingt als Trumpist aufgefallen. Sieht man genauer hin, dann bestand das Interview mit Dreifuss natürlich nicht nur aus diesen zwei reißerischen Aussagen. Tatsächlich sprach er vor allem - abgesehen vom Unfug mit dem Blackfacing - über die Freiheit von Kunst, die sich nicht reglementieren lasse.
Wie sehen also diese Regeln aus? Ab nächstem Jahr kann man nur einen Preis für den besten Film gewinnen (nur diese Kategorie!), wenn zwei der folgenden Kriterien erfüllt werden: Entweder das Thema greift die Lebensrealität von Minderheiten auf, oder es spielen Schauspielerinnen und Schauspieler aus unterrepräsentierten Gruppen mit. Oder im Kreativteam befindet sich eine Person aus einer solchen Gruppe. Oder die Filmfirma bietet Ausbildungen und Praktika für Mitglieder von Minderheiten an. Oder die Produktionsfirma stellt für Marketing oder Vertrieb unterrepräsentierte Menschen ein.
Also auch hier: Sieht man genauer hin, wird gar nicht die Kunst reglementiert. Sondern eine potente Industrie wird auf verschiedenen Ebenen zu Inklusion animiert. Das sollte ganz ohne Erbrechen möglich sein.