Der Machtkampf um die Übernahme des Schweizer Unaxis-Konzerns durch die österreichische Investorengruppe Kovats/Pecik kommt in die Zielgerade. Am 28. Juni wird der finale "Show down" stattfinden. Die Niederlage vom 26. April, als man in der Generalversammlung (GV) in der Minderheit blieb, scheint verschmerzt, Kovats & Co machen finanziell mobil und wollen bis Juni 50% der Aktien erworben haben.
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Einen Unsicherheitsfaktor gibt es noch: Die Schweizer Übernahmekommission prüft, ob ein Übernahmeangebot gelegt werden muss. Am 28. Juni sollen die Beschlüsse der jüngsten Generalversammlung von Unaxis umgestoßen werden, der bisherige Mehrheitsaktionär, die Schweizer Familie Bührle, zurückgedrängt und die Macht durch die Kovats-Gruppe übernommen werden. Gekämpft wird derzeit an vielen Fronten:
Der Aktienanteil an Unaxis, gehalten von der Victory-Holding (gehört je zu 50% Kovats und Pecik), wird permanent aufgestockt. Anfang April hielt man 20% (wovon allerdings nur 16% bei der letzten GV stimmberechtigt waren), derzeit liegt man laut Ronny Pecik bei 40% (zum Teil über Aktienoptionen), Ende Juni sollen es über 50% sein.
Material für Aktienzukäufe ist am Schweizer Markt vorhanden, die jüngsten Zukäufe kamen von der Züricher Kantonalbank, die Zugriff auf Unaxis-Aktien im Ausmaß von über 20% hatte. Auch andere Banken haben käufliche Aktienpakete im Depot. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte auch eine totale Übernahme und ein Abschied von der Börse interessant sein.
Hilfreich ist der US-Investor Wyser Pratt, der, so Pecik, zu erkennen gegeben hat, die österreichische Gruppe zu unterstützen. Wie viele Aktien dieser hält, weiß Pecik nicht, es könnten 3 bis 4% des Unaxis-Kapitals sein.
Das Management bei Unaxis wird in nächster Zeit einigen Änderungen unterworfen sein. Für die Nachfolge von CEO Eggers gibt es eine internationale Ausschreibung, Pecik geht davon aus, dass in den nächsten ein bis zwei Wochen ein neuer Chef feststeht.
Der fünfköpfige Verwaltungsrat, der nicht das Vertrauen von Pecik & Co bei der GV hatte, wird unter Umständen zurücktreten (dem neuen Verwatungsratspräsidenten Rauh, der gerade erst angetreten ist, werden Rücktrittsgelüste nachgesagt). Als sicher gilt, dass am 28. Juni die von der Kovats-Gruppe vorgeschlagenen vier Kandidaten zum Zug kommen. Der derzeitigen Managementspitze spricht Pecik das Vertrauen aus.
Ein offener Punkt ist, ob jene 34%, die knapp vor der letzten GV von den Österreichern gemeldet wurden, anerkannt werden. Das ist deshalb wichtig, weil bei der letzten GV jene Bestimmungen (Opting-in) aus den Statuten gestrichen wurden, die einem Aktionär, der mehr als 33,3% hält, von der Pflicht entbindet, ein Übernahmeangebot für die übrigen Aktionäre legen zu müssen. Würde man zum Stichtag der GV unter dieser Grenze gelegen sein, müsste nun ein Übernahmeoffert gelegt werden.
Die Schweizer Übernahmekommission prüft, ob die Kovats-Gruppe diese Grenze überschritten hat oder nicht. Des weiteren prüft die Behörde, was zu passieren hat, wenn die 50%-Grenze überschritten wird.
Sowohl das Opting-in als auch die bei der letzten GV beschlossene Herabsetzung des Aktiennominales von 20 auf 6 Schweizer Franken wird angefochten. Unaxis würde damit 200 Mio. an die Aktionäre zurückzahlen (70 Mio. davon würde derzeit die Kovats-Gruppe erhalten), was Pecik für eine völlig verfehlte Maßnahme hält.
Es ist anzunehmen, dass die Machtübernahme durch die österreichische Investorengruppe nur mehr eine Frage der Zeit ist. Nach Aussagen von Pecik soll Unaxis unter dem Dach der A-Tec-Holding, die über vier Divisionen verfügt, als fünfte Division eine neue Heimat finden.