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Kovats ist immer noch an VA Tech Hydro interessiert

Von Dieter Friedl

Wirtschaft

Nach Unaxis kauft die Kovatsgruppe weiter ein - einen deutschen Maschinenbauer, und wenn möglich die VA Tech Hydro. Die Details der Deals und wo das Geld herkommt, erklärt Ronny Pecik.


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Fast kein Tag verstreicht mehr, an dem es nicht Neuigkeiten vom - nach Eigendefinition - fast schon größten österreichischen Privat-Industriellen Mirko Kovats zu berichten gibt. Diese Woche wurde von Kovats ein Programm in China und Indien abgespult, während sein Partner Ronny Pecik die Übernahme des Schweizer Unaxis-Konzerns finalisierte und auch noch einen großen deutschen Maschinenbauer kauft.

Bisher hat sich die Kovats/Pecik-Gruppe fast immer bei Firmen eingekauft, die am Rande der Insolvenz oder zumindest brustschwach waren. Nun rückt sie von dieser Linie ab. Durch Zufall stieß man auf eine deutsche Maschinenbaufirma (nicht börsenotiert), die einer bekannten deutschen Industriellenfamilie gehört. Die Firma macht einen Umsatz von 700 Mio. Euro, erzielt schöne Gewinne und passt gut zur Produktpalette des A-TEC-Konzerns von Kovats & Co. "Zu 90% haben wir die Firma", meint Pecik zur "Wiener Zeitung" , es müssten nur noch einige Details geklärt werden.

Finanzierung - kein Problem: Investoren oder Börsegang

Um die Finanzierung der Deals macht man sich keine Sorgen. Eine geplante Unternehmensanleihe wurde zwar auf Herbst verschoben, "aber wir haben genügend Investoren, die sich bei unseren Engagements beteiligen wollen", so Pecik . Und im nächsten Jahr könnte ja auch noch ein ins Auge gefasster Börsegang für die nötige Liquidität sorgen.

Die würde man wohl auch brauchen, wenn die Gruppe die Chance erhält, die Wasserkraftsparte von der neuen Siemenstochter VA Tech zu übernehmen. Siemens wird die Sparte aus kartellrechtlichen Gründen abgeben müssen, die Kovats-Gruppe wollte den Hydro-Bereich der Firma (der bisher mit dem Siemens-Intimfeind General Electric kooperiert hatte) schon, als sie noch VA Tech Aktionärin war.

Und gerade mit General Electric (GE), die ihr Joint Venture mit der VA Tech inzwischen eingestellt hat, hat man nach wie vor gute Kontakte. Im Vorjahr wollte GE das VA Tech-Aktienpaket der Kovatsgruppe (rund 17%) kaufen, setzte sich aber nicht durch, es wurde an Siemens verkauft. "Wir werden auf jeden Fall um diese Sparte mitbieten", erklärt Pecik.

Die Nebel lichten sich auch, was das Engagement bei der Schweizer Unaxis betrifft. Konkret hält man derzeit ein Aktienpaket von 44%, das sich mit der Übernahme des Aktienpaketes der Schweizer Familie Anda/Bührle am 20. Juni auf 57% erhöhen wird.

Um all das finanzieren zu können, wurde vor wenigen Tagen das Eigenkapital der Victory-Holding (sie hält alle Unaxisaktien) auf 10 Mio. Euro aufgestockt (50 zu 50 Kovats und Pecik). Daneben wurde auch das Genussscheinkapital (Substanzbeteiligung ohne Stimmrecht) aufgestockt. Je 50 Mio. Euro halten Immobilienindustrieller Georg Stumpf, Pecik und Kovats, weitere 30 Mio. Euro 15 Industrielle (Niki Lauda, Wenckheim, Sorger, Haiden, Wlaschek-Tochter), die bereits seit einigen Jahren die Aktivitäten der Kovats-Gruppe begleiten.

Der Rest auf die derzeit notwendigen 700 Mio. Euro wird mittels Bankkrediten unterlegt, die Pecik, der seit vielen Jahren als Investmentbanker unterwegs ist, in der internationalen Bankenszene aufstellt. Eine weitere Finanzschiene ist die M&A Bank, an der die Gruppe rund 30% der Anteile hält.

Das Management von Unaxis wird erneuert, die entsprechenden Beschlüsse werden am 28. Juni bei einer Generalversammlung (GV) gefasst. Dann werden auch die Beschlüsse der letzten GV rückgängig gemacht, nämlich die Herabsetzung des Aktiennominales und die Einführung eines verpflichtenden Übernahmeangebotes bei einem Aktienanteil über 33 %.