Der Industrielle Mirko Kovats kauft die Bank Burgenland für 110 Mio. Euro. Das hat die burgenländische Landesregierung in einer Pressekonferenz mit Landeshauptmann Hans Niessl und Kovats am Mittwoch in Eisenstadt verkündet. Für das bis dato in Landesbesitz stehende Institut hatte sich neben anderen auch die Raiffeisen-Gruppe beworben. Raiffeisen hatte allerdings nur 85 Mio. Euro geboten.
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Der verkauf bewirkte einige Erregung in der Landespolitik: FPÖ und ÖVP sind für eine Sonderlandtagssitzung. Eine derartige Sitzung hatte die FPÖ bereits für wiederholt für Mitte August angekündigt. "Es wird nun zu entscheiden sein, ob wir das Thema Bank Burgenland bei dieser Sitzung mitbehandeln oder dazu eine eigene Sitzung einberufen", sagte FP-Klubobmann Kölly am Mittwoch.
Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Steindl (ÖVP) begrüßte "grundsätzlich" den Verkauf der Bank Burgenland, betonte aber in einer Aussendung, dass dies aber "nicht in einer Husch-Pfusch-Aktion" ablaufen dürfe: "Größtmögliche Transparenz muss gewährleistet sein, alle Anbote müssen auf den Tisch."
Der Verkauf müsse professionell ablaufen, alle Angebote müssten verglichen werden, so Steindl. Schnellschüsse seien in diesem heiklen Verkaufsverfahren nicht angebracht. Nicht zustimmen werde Steindl einem Kauf aus Spekulationsgründen.
Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) zeigte sich bei der Pressekonferenz Mittwoch mittag "froh, dass eine österreichische Lösung mit Standortgarantie" gefunden worden sei, die Bank Burgenland bleibe damit als Regionalbank erhalten. Kovats kündigte auch ein verstärktes Engagement von Kovats Firmengruppe A-Tec im Burgenland an.
Die unerwartet rasche Entscheidung über die Privatisierung der Bank erfolgt knapp vor den bevorstehenden burgenländischen Landtagswahlen am 9. Oktober. Die durch Landeszuschüsse - bisher flossen 240 Mio. Euro, weitere 150 Mio. folgen - aufrechterhaltene Bank würde "noch einen Wahlkampf nicht aushalten", vermuten Beobachter.
Kovats will zunächst 49 Prozent an der Bank Burgenland erwerben. Der gesamte Kaufpreis von 110 Mio. Euro soll in mehreren Raten erfolgen. Erst 2007, 2008 soll er die gesamte Bank übernehmen. Bis dahin hat das Land Burgenland noch ein Sagen bei der Bank.
Außer einem Raiffeisen-Konsortium hatten auch eine britische Investmentgesellschaft Interesse an der Bank Burgenland gezeigt, ebenso die junge litauische Snoras Bank, die auch in Russland, Weißrussland und der Ukraine aktiv ist. Beide boten 100 bzw. 95 Mio. Euro in Raten.