Bereich Antriebstechnik könnte sich verdoppeln. | Einstieg in Automotiv-Sektor 2008. | Wien. Auch wenn aus dem Erwerb der Bank Burgenland nichts wurde, die Kovatsgruppe kauft weiter flott ein. Manches muss aber auch wieder zurückgestellt werden. Der Chef der A-Tec-Industries, wo der Großteil aller Firmen gebündelt sind, Christian Schmidt, zeigt auf, wo es in Zukunft hingehen soll.
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Es ist gar nicht mehr leicht über alle Aktivitäten im Reich der Industriellen Mirko KovatsRonny Pecik den Überblick zu behalten. Der Großteil der Aktivitäten ist in der A-Tec Holding zusammengefasst. Deren Vorstandssprecher Christian Schmidt (er ist auch mit 12% an der Gruppe beteiligt) sorgt in einem Gespräch mit der "Wiener Zeitung" für Aufklärung.
Firmenkauf in Singapur statt Deutschland
Fix scheint im Moment die Übernahme des schwer defizitären Singapurer Motorenhersteller Lindeteves-Jacobsberg, der im Bereich der A-Tec-Sparte ATB Antriebstechnik angesiedelt werden soll. Der Umsatz dieser Sparte würde sich damit von 180 Mio. Euro auf rund 360 Mio. verdoppeln (daneben gibt es noch den Bereich Umwelttechnik mit rund 500 Mio. Umsatz, Brixlegg mit 200 Mio. und Emco mit 130 Mio.).
Die Finanzierung des Singapur-Deals ist, wie so oft bei Kovats, interessant. Für ein Aktienpaket von 30% wird die Kovatsgruppe dem Motorenhersteller ein Darlehen gewähren, in einer Größenordnung von rund 10 Mio. Euro. Den Grund dafür erläutert Christian Schmidt so: "Die Firma braucht dringend Geld, das so am schnellsten fließen kann".
Lindeteves erzielte im Vorjahr ein negatives Betriebsergebnis von 24 Mio. Euro, der Nettoverlust betrug über 40 Mio. Bis Mitte 2006 soll der Aktienanteil am Unternehmen über 50% liegen. Schmidt: "Diese Firma passt ideal zu uns, damit haben wir einen weltweit agierenden Elektromotorenhersteller".
Die noch vor wenigen Wochen als mehr oder weniger gelaufen präsentierte Übernahme von 68% am deutschen Motorenhersteller Müller Weingarten (370 Millionen Umsatz mit rund 2400 Mitarbeitern) scheint in weite Ferne gerückt. Vor rund zwei Wochen erklärte Ronny Pecik schon, dass der Verkäufer neue Forderungen gestellt habe, die nun einmal ausgeräumt werden müssten, für Christian Schmidt ist dieses Projekt "auf Sparflamme".
Investition in Slowakei statt Steiermark
Der Einstieg in den automotiven Sektor ist zwar nach wie vor geplant, wird aber noch zumindest bis zum Jahr 2008 dauern. Als Standort kommt die Slowakei in Betracht. Damit ist der noch im Frühjahr angekündigter Ausbau am Standort Spielberg hinfällig. Die Größenordnung wird am Anfang bescheiden sein, mit 10 Mio. Umsatz will man starten.
Ronny Pecik ließ auch durchblicken, dass ein Einstieg beim Schweizer Textilmaschinenerzeuger Saurer weit gediehen sei. Dies wurde immer in Zusammenhang mit der Übernahme des Schweizer Unaxis-Konzerns, wo die Kovatsgruppe nach einer Mitteilung vom Donnerstag 54% der Anteile hält ( 43% in Aktien, 11% in Optionen) gebracht. Unaxis-Chef Thomas Limberger hat aber des öfteren betont, dass er mit Saurer nichts zu tun habe. Christian Schmidt (der auch im Unaxis Aufsichtsrat sitzt) dazu: "Saurer würde in meinen Bereich, den A-Tec-Konzern, passen". Angeklungen ist auch ein Zusammengehen von Unaxis mit dem A-Tec-Gruppe in Form eines Aktientausches, um Synergieeffekte zu heben. Mirko Kovats hat immer betont, dass er sich im Rahmen der A-Tec im "Old Economy Bereich" engagiere, Unaxis bisher aber eher versucht habe als High Tech Firma zu gelten.
Schmidt möchte sich zwar nicht in die Unaxis-Geschäfte einmischen, sieht aber wenige Überschneidungsmöglichkeiten der beiden Gruppen. "Etwa im Vakuumpumpenbereich gibt es Zusammenhänge, auch die weltweiten Exportmärkte könnten gemeinsam bearbeitet werden".
Unternehmensanleihe statt Börsengang
Für die Finanzierung der diversen Aktivitäten im A-Tec-Konzern (Unaxis läuft völlig getrennt über die Victory-Holding) muss man sich Geld beschaffen. Der noch im Frühjahr angekündigte Börsegang ist inzwischen kein Thema mehr (im Rahmen der ATB ist bereits derzeit ein etwa 14%iges Aktienpaket an der Börse). Um aber Finanzierungsspielraum zu haben soll in wenigen Wochen eine Unternehmensanleihe bis zu 200 Mio. Euro platziert werden. Die Vorarbeiten der eingeschalteten Banken seien, so Schmidt, bereits weit gediehen.