Zumindest eine der Bedingungen für den Einstieg erfüllt. | AUA-Börsenkurs beflügelt: Anstieg um bis zu zwölf Prozent. | Wien. Noch ist der Verkauf der schwer kriselnden AUA an die Lufthansa nicht perfekt. Brüssel hat das letzte Wort, und das wird erst zur Jahresmitte erwartet. Ihrem rettenden Hafen ist die AUA mittlerweile aber ein gutes Stück näher gerückt. Denn nach Ablauf der Annahmefrist für das öffentliche Lufthansa-Übernahmeoffert von 4,49 Euro für jede Aktie - das war am späten Montagnachmittag - sind nun mehr als 85 Prozent ihres Aktienkapitals für den deutschen Kranich reserviert. Damit ist zumindest die erste große Hürde beim Notverkauf der rot-weiß-roten Fluglinie genommen.
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Mindestens 75 Prozent aller Aktien angedient zu bekommen, galt als eine der Bedingungen für den Deal. Die genaue Annahmequote wird erst morgen, Donnerstag, publik gemacht. Im jetzt veröffentlichten Ergebnis ist jedenfalls der seit Anfang Dezember ohnedies bereits fix zugesagte 41,6-Prozent-Anteil der Staatsholding ÖIAG enthalten - weiters der 7,1-Prozent-Anteil der übrigen Syndikatsaktionäre (also Raiffeisen, Vienna Insurance Group und Bank Austria), nicht jedoch jene 3,5 Prozent, die von der AUA selber gehalten werden.
Dreimonatige Nachfrist
Neben tausenden Kleinaktionären haben auch die beiden größeren AUA-Investoren Hans Schmid und Johan McGough - ihnen werden jeweils fünf Prozent zugerechnet - das Cash-Angebot der Deutschen Lufthansa akzeptiert. Für die restlichen Aktionäre gibt es noch eine dreimonatige Nachfrist.
Das Angebot selbst bezog sich nur auf die im Publikum breit gestreuten Aktien. Die ÖIAG als Hauptaktionärin war davon ausgenommen. Sie soll beim Abschluss des Verkaufs (Closing) lediglich einen symbolischen Betrag erhalten, allerdings mit einem Besserungsschein.
An der Wiener Börse legte die AUA-Aktie am Dienstag kräftig zu. In der Spitze ging es mit dem Kurs um gut zwölf Prozent auf 4,19 Euro nach oben.
Die AUA-Vorstände Peter Malanik und Andreas Bierwirth zeigten sich erleichtert: "Mit dem Erreichen der 75-Prozent-Schwelle ist eine wesentliche Bedingung im Übernahmevertrag nun erfüllt worden. Wir sind zuversichtlich, dass wir das Closing im Sommer durchziehen werden können."
"Auf dem richtigen Weg"
Auch ÖIAG-Chef Peter Michaelis sieht die Privatisierung der AUA auf "dem richtigen Weg" (siehe Kasten). Finanzminister Josef Pröll meinte, das Lufthansa-Angebot sei offenbar sehr fair und gut gewesen. Unerwähnt ließ er aber, dass vielen Anlegern mangels Alternativen zur Lufthansa gar keine andere Wahl geblieben ist, als das Offert anzunehmen. Für einen Großteil der Aktionäre war das Investment wegen des wirtschaftlichen Sturzfluges der AUA finanziell ein Fiasko.
Die Lufthansa selbst hat im April rund 5,9 Millionen Fluggäste befördert und damit um 4,6 Prozent weniger. Grund war die anhaltende Nachfrageflaute.