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Krass mit drei S

Von Christina Böck

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Jetzt ist es also zum 19. Mal passiert: RTL hat eine Trash-Hoheit installiert. Sonntagabend wurde die Ostberliner Visagistin Djamila Rowe (55) vom TV-Publikum zur Dschungelkönigin gekürt. Wie es sich für Kandidaten von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" gehört, verfügt sie über ein Mindestmaß an Bekanntheit; warum, ist trefflich egal. Königin Djamila war eigentlich Ersatzkandidatin, sie übernahm den Platz von Martin Semmelrogge, der wegen seiner üppigen Vorstrafen nicht nach Australien einreisen durfte. Für RTL ein Glücksfall, so wie man beim Casting für die heurige Staffel überhaupt ein gutes Händchen hatte. In der Vergangenheit konnte die Lust am Engagement von Personen, die gern Unfrieden stiften - an sich einer der wichtigsten Faktoren für Trash-TV - schon mal ein bisschen eskalieren. Diesmal fehlte pathologisch toxisches Personal, und so konnte etwa ein Simplizissimus wie der Italiener Gigi Sendezeit gewinnen mit Sprüchen für die Ewigkeit wie: "Ich werde das krass machen, aber nicht krass mit zwei S, sondern krass mit drei S." Seinen Sorgen machte er so Ausdruck: "Meine größten Gegner sind Fischgeschmäcker und Allgemeinwissen." Er wurde Zweiter. Rowe wuchs den Sehern nicht zuletzt ans Herz, als sie meinte, sie fände es im Camp der hungrigen Ungewaschenen "eigentlich schön", weil sie endlich nicht einsam sei. Das und weil sie den Sinnfragen des Frauenlebens Hauptabendwürde verlieh: "Sollte man heute mal wieder einen BH anziehen?"