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Kreditvergabe in Eurozone zieht wieder an

Wirtschaft

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Unternehmen haben sich in der Corona-Krise bei den Banken im Euroraum erneut kräftig mit Krediten eingedeckt. Im Juli vergaben die Geldhäuser im Währungsgebiet um 7,0 Prozent mehr Darlehen an Firmen als ein Jahr zuvor, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag mitteilte.

Der prozentuale Anstieg fiel allerdings etwas geringer aus als noch in den vorangegangenen zwei Monaten. Dennoch bleibt der Zuwachs so stark wie seit rund elf Jahren nicht mehr. An die Haushalte reichten die Banken im Juli um 3,0 Prozent mehr Kredite aus als vor Jahresfrist. Auch im Juni lag der Zuwachs in dieser Höhe.

Refinanzierungsprogramme sollen Wirtschaft stützen

Im Zuge der wirtschaftlichen Beschränkungen in Folge der Viruspandemie haben sich viele Unternehmen über Kredite vorsorglich Liquidität verschafft. Damit wollen sie sicherstellen, dass sie angesichts zum Teil massiver Geschäftseinbußen bei ihren Zahlungsverpflichtungen nicht in Probleme geraten.

Die EZB hat zur Stützung der Wirtschaft umfangreiche Hilfsprogramme aufgelegt. Dazu zählen unter anderem längerfristige Refinanzierungsgeschäfte, in der Fachwelt "TLTRO III" genannt, die für Banken mit sehr vorteilhaften Konditionen ausgestattet sind. Damit pumpt sie die Institute mit Liquidität voll, damit diese auch in der Krise weiter günstige Kredite an die Unternehmen vergeben können.

Die Geldmenge M3 nahm im Juli deutlich um 10,2 Prozent zu. Volkswirte hatten lediglich einen Anstieg um 9,2 Prozent erwartet. Zu M3 zählen unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen. Steigt M3 stark an, kann dies auf mittlere bis lange Sicht eine höhere Inflation bedeuten, muss es aber nicht. Daher verfolgt die EZB diese Kennzahl genau. (reu)