Der hasserfüllte Gastkommentar von Fritz Edlinger vom 18. Jänner 2011 spricht Bände. Ein sogenannter Kenner des Nahen Ostens beschuldigt Israel, die einzige wahre Demokratie in der Region, "faschistoider und rassistischer Entwicklungen", weil europäische Rechtsradikale das Land besucht haben, um sich selbst zu profilieren.
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Heinz-Christian Strache und seine Delegation wurden von keiner israelischen offiziellen Stelle eingeladen, sitzen aber hier in Österreich im Parlament, erzielen Erfolge bei den Wahlen und kandidieren für das höchste Amt dieses Landes - aber wenn sie als Touristen nach Israel kommen, dann soll dies ein "Beweis" für die oben erwähnten Entwicklungen in Israel sein? Unsinn!
Edlinger soll besser in den eigenen Spiegel schauen. Bruno Kreisky würde sich im Grab umdrehen angesichts der hetzerischen Art von Propaganda, die hier von seinem ehemaligen Schützling geführt wird. Edlinger widerspricht sich selbst, wenn er meint, dass kritische Wissenschafter an israelischen Universitäten nicht tätig sein können, stützt sich aber gleichzeitig mit seiner Kritik auf einen Historiker der Universität Tel Aviv, dessen umstrittene Thesen in Israel verfasst und publiziert wurden, wie es sich in einer pluralistischen Gesellschaft gehört.
Kreisky meinte seinerzeit, man sollte mit Jassir Arafat reden. Nachdem die PLO ihre radikale Haltung geändert hat, haben wir das auch getan, waren am Ende aber von Arafat enttäuscht, weil auf ihn kein Verlass war. Auch Kreisky hat den Kontakt zu Arafat völlig abgebrochen, nachdem er festgestellt hatte, mit wem er es zu tun hatte. Wo ein Dialog möglich war, haben wir ihn auch geführt und konnten damit Friedensverträge mit zwei der wichtigsten arabischen Staaten, Ägypten und Jordanien, erreichen.
Hamas und Hisbollah stehen aber für das, was den Konflikt vor Jahrzehnten verursacht hat, nämlich die totale Ablehnung einer jüdischen Unabhängigkeit im Heiligen Land. Sie werden von den radikalsten Regimes im Nahen Osten unterstützt, um die Feindschaft zu schüren und den Kampf gegen Israel fortzusetzen. Welche verheerenden Folgen dies für die Völker der Region hat, können wir an den jüngsten Entwicklungen im Irak, Libanon und Gewaltsamkeiten in anderen Ländern sehen.
In Tunesien sind die Menschen jetzt aufgewacht, und hoffentlich werden dort bald wieder Ruhe und Ordnung einkehren. Eines ist klar: Wenn Hamas, Hisbollah und dergleichen heute ihre Waffen niederlegen, gibt es morgen Frieden. Wenn Israel heute seine Waffen niederlegt, gibt es morgen kein Israel. Ich bin der Meinung, dass Edlinger mit seinem Kommentar nicht nur völlig falsch liegt, sondern dass er damit auch der SPÖ und Bruno Kreiskys Erbe einen Bärendienst erwiesen hat.
Aviv Shir-On ist israelischer Botschafter in Österreich.