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Kreml setzt auf Österreichs Know-how

Von Gerhard Lechner

Europaarchiv

Fischer trifft in Moskau Präsident Medwedew. | Bundespräsident betont Qualität der Zusammenarbeit mit Russland. | Moskau. Es sieht so aus, als würde Dmitri Medwedew es zumindest gerne wollen - Hausherr im Kreml bleiben: "Hoffen kann man darauf schon", sagte Russlands Präsident am Donnerstag auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundespräsident Heinz Fischer, als er gefragt wurde, ob er einen geplanten Gegenbesuch in Wien noch als Präsident erleben werde.


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Bereits auf seiner Jahrespressekonferenz am Vortag war Medwedew der Frage, ob es für ihn eine zweite Amtszeit geben werde oder ob 2012 doch Premier Wladimir Putin in den Kreml zurückkehrt, möglichst ausgewichen.

Da war es für den Petersburger schon leichter, über die Perspektiven der russisch-österreichischen Modernisierungspartnerschaft zu reden: "Voll und ganz zufrieden" sei er mit den Gesprächen mit Fischer, meinte der russische Präsident - und erwähnte auffällig oft die "immense" Erfahrung, die österreichische Unternehmen im Bereich Umwelttechnologie, Alternativenergien und Energieeffizienz hätten. Dieses Modernisierungspotenzial gelte es zu nutzen. Auch das österreichische Know-how im Tourismus sei besonders für die geplanten Ski- und Erholungsgebiete im Nordkaukasus, wo Russland wegen der Olympischen Spiele in Sotschi 2014 viel Geld investiert, wichtig.

Menschlich verbindend

Fischer unterstrich die hohe Qualität der bilateralen Zusammenarbeit und warb bei Medwedew für die Kandidatur von Ex-Außenministerin Ursula Plassnik für den OSZE-Vorsitz. Die Präsidenten unterzeichneten eine Deklaration über eine Modernisierungspartnerschaft, auch Abkommen über wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit und Wettbewerbspolitik wurden unter Dach und Fach gebracht.

Im Gefolge von Präsident Fischer befindet sich eine 140-köpfige Wirtschaftdelegation, es finden zwei Wirtschaftsforen statt - eines in Moskau und eines in Kasan, der Hauptstadt der autonomen Republik Tatarstan. Die Stimmung dabei ist auch abseits der euphorisch stimmenden Zahlen positiv: Wirtschaftskammerchef Christoph Leitl etwa sprach bei der Eröffnung des Forums in Moskau von einer guten, vertrauensvollen und "menschlich verbindenden" Zusammenarbeit auf der Basis gemeinsamer Werte. Der russische Bildungsminister Fursenko strich die besondere Rolle Österreichs in den einzelnen Regionen Russlands heraus. Die Palette gemeinsamer Projekte reicht tatsächlich recht weit, von Abfallwirtschaft und Trinkwasseraufbereitung, Bau- und Bahnprojekten bis zur für Russland besonders wichtigen Modernisierung der Landwirtschaft.