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Eine illustre Zeitreise zurück in die 1970er-Jahre bot der BR am Dienstag Abend: Zuerst gab es im "Tatort" aus dem Jahr 1977 ein Wiedersehen mit drei verstorbenen Publikumslieblingen: "Stenz" Helmut Fischer, "Meister Eder" Gustl Bayrhammer und die noch recht jugendlich wirkende "Resi" Ruth Drexel mit dunklem Haar - aber schon damals unverkennbarer Stimmlage.
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Danach folgte die bayerische Kultkrimikomödie "Tödliche Verbindungen" aus 2006, die allerdings auch in den 70er-Jahren und noch dazu im idyllischen Bad Tölz spielte. Vor der auch aus dem "Bullen von Tölz" bekannten Redaktion des "Tölzer Kurier" (die es tatsächlich genauso gibt) wurde ein alter Oberkommissar von einem Wurstsemmel mampfenden dicken Buben mit Fragen gelöchert ("Es is a Kreiz mit den Buam!"), bis aus dem Hintergrund besagte Resi-Stimme tönte: "Bennooo, jetzt geh endlich weida, hängst scho wieda bei da Polizei umanand?" - Der Bub rannte aus dem Bild: "Jooo, Mama!"
Trotz komödiantischer Einlagen wie dieser beruhte der perfide Frauenmord mit einem vergifteten Tampon, den es zu klären galt, auf einer wahren Begebenheit. Wie bei den meisten Giftmorden war der Täter auch hier eine Täterin.
Was in beiden Filmen auffiel: Es wurde noch individuell und regionaltypisch mit "Serwus", "Grüß Gott", "Pfiat Eich" oder "Auf Wiedersehen" gegrüßt - und nicht mit dem unsäglichen, aber heute weit verbreiteten "Hallo" oder "Tschüss". Auch das Fehlen von Mobiltelefonen verlieh den Spielszenen ungewohnte Dynamik und auch Spannung. Dort, wo heute jeder selbst in der hintersten Pampa per Knopfdruck um Hilfe rufen kann, war man vor noch nicht allzu langer Zeit primär auf Phantasie oder Glück angewiesen.