Neues Sparpaket auf Lufthansa-Geheiß. | Wien. Wie sehr die AUA einen Partner braucht, der sie aus der Misere zieht, zeigen ihre neuesten Verkehrszahlen: Im ersten Halbjahr hat die Fluglinie gerade einmal 4,5 Millionen Passagiere befördert - viel zu wenige, um rentabel zu sein. Gegenüber der Vorjahresperiode ist das Fluggastaufkommen um gut 14 Prozent geschrumpft. Somit fiel das Minus im Vergleich zur Lufthansa, deren Einstieg bei der AUA wegen offener Wettbewerbsfragen nach wie vor wackelt, mehr als doppelt so hoch aus.
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Die Wirtschaftskrise hat die AUA jedenfalls fest im Griff. Denn selbst auf den Osteuropa-Strecken, die bis vor einem Jahr noch als profitables Herzstück der Airline galten, flogen im Halbjahr um fast 14 Prozent weniger Passagiere. Im Langstrecken- und im Chartergeschäft brachen die Fluggastzahlen sogar um je ein Viertel ein.
Liquidität reicht vorerst
Auch im Juni zeichnete sich keine Besserung ab: Wie bereits in den Monaten davor lag das Passagier-Minus mit 13,7 Prozent auf ähnlichem Niveau.
Für das Halbjahresergebnis, das die AUA am 4. August vorlegt, sind Analysten denn auch alles andere als optimistisch. Wie ein Rundruf der "Wiener Zeitung" ergab, rechnen sie mit einem Netto-Verlust von 90 bis 100 Mio. Euro.
Befürchtungen, dass der Airline schon bald das Geld ausgehen und damit die Insolvenz akut vor der Tür stehen könnte (falls der designierte Käufer Lufthansa am Ende doch abspringt), weist die AUA - zumindest derzeit - zurück. Auf Basis der jetzigen Marktlage sei die Liquidität des Konzerns bis über das Jahresende hinaus gesichert", wird betont. Grund dafür sei, dass das für heuer gesetzte Sparziel von 225 Mio. Euro "übererfüllt" werden konnte.
Unterdessen ist auch am Mittwoch unklar geblieben, ob es in Sachen Bewilligung des AUA-Deals im Verhandlungspoker zwischen Brüssel und der Lufthansa Fortschritte gibt. Die Lufthansa, die aufgefordert ist, Konzessionen zu machen, ließ sich weiterhin nicht in die Karten schauen.
Für Überraschung sorgte jedoch die AUA - mit einem neuen Sparpaket. Der Personalaufwand soll demnach befristet für den Zeitraum 2010 bis 2015 um fünf Prozent - 150 Mio. Euro - gesenkt werden. Dabei geht es um keinen zusätzlichen Abbau von Stellen (über die fixierten 1000 hinaus), sondern u. a. um Verzicht auf Gehaltserhöhungen und um die Möglichkeit teils unbezahlten Urlaubs. Dem Vernehmen hatte die Lufthansa weitere Einsparungen verlangt, damit sich der Kauf der AUA für sie noch rechnet.
Siehe auch:
Die AUA zwischen Lufthansa, einem Milliardengrab und der Insolvenz