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Krise schlägt auf den Arbeitsmarkt

Von Sophia Freynschlag

Analysen

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Das schwächere Wirtschaftswachstum schlägt sich nun auch auf den österreichischen Arbeitsmarkt nieder: Wichtige Handelspartner wie Italien stecken in der Rezession, und Österreichs größter Exportmarkt Deutschland verliert an Schwung. Zwar nahm die Zahl der unselbständig Beschäftigten in Österreich Ende August im Jahresvergleich um 1,6 Prozent zu. Noch stärker, nämlich um 5,8 Prozent, stieg jedoch die Zahl der Arbeitslosen.

Zu den besonders stark betroffenen Gruppen zählen Leiharbeiter und Ältere. Leiharbeiter tragen das höchste Arbeitslosigkeitsrisiko und waren auch im August vom Anstieg besonders betroffen. Fallen Aufträge weg, müssen zuerst die Leiharbeiter gehen - und ohne Aussicht auf Einstellung bei einer anderen Firma werden sie vom Arbeitskräfteüberlasser gekündigt. Die Lage der Zeitarbeiter soll sich aber durch die geplante Reform des Arbeitskräfteüberlassungsgesetzes und die Einführung eines Weiterbildungsfonds für Stehzeiten zwischen zwei Einsätzen verbessern, verspricht Sozialminister Rudolf Hundstorfer.

Dass die Arbeitslosigkeit auch bei Älteren überdurchschnittlich stark steigt, liegt unter anderem am demografischen Wandel: Die Babyboomer-Generation wird älter, und so verlagert sich der Altersschwerpunkt der Beschäftigten. Damit steigt auch die Zahl der Erwerbsfähigen ab 50 Jahren.

Noch immer würden viele Unternehmen ältere Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit schicken, kritisiert Arbeiterkammer-Präsident Herbert Tumpel. Viele Ältere verabschieden sich - oft aufgrund gesundheitlicher Probleme - in Frühpension, "was einen Teil der Arbeitslosigkeit versteckt", sagt Wifo-Arbeitsmarktreferent Helmut Mahringer. Das Beschäftigungsverhalten der Betriebe müsse sich ändern: Einerseits müssten Unternehmen das Potenzial älterer Mitarbeiter nutzen, andererseits altersgerechte Arbeitsplätze anbieten. Initiativen wie "fit2work" und "Rehabilitation statt Invaliditätspension" beginnen laut Mahringer zu greifen. Diese erhöhen zwar die Arbeitslosenquote, verbessern aber die Situation am Arbeitsmarkt, indem sie die im internationalen Vergleich geringe Erwerbsquote von Über-50-Jährigen heben.