Kurzarbeit und Beschäftigungsrückgang verkleinern den Einkommensunterschied.
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Der von der Plattform Business and Professional Women berechnete Equal-Pay-Day wird im Frühling heuer am 15. Februar begangen. Denn der Einkommensunterschied im Medianeinkommen (50 Prozent erhalten mehr, 50 Prozent weniger) zwischen ganzjährig vollzeitbeschäftigten Frauen und Männern lag in der aktuellsten dafür verwendeten Lohnsteuerstatistik 2020 bei 12,7 Prozent. Das heißt: Frauen arbeiteten heuer im Vergleich zu Männern quasi 46 Tage unbezahlt.
"Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit - diese Forderung ist über 110 Jahre alt und wurde schon bei der großen Frauendemo 1911 in Wien aufgestellt", sagt Cornelia Pessenlehner, Präsidentin BPW Austria, gegenüber der "Wiener Zeitung". Und: "Leider ist sie immer noch unerfüllt."
Besonders groß ist der Unterschied mit 29,9 Prozent beim Median der Gehälter von angestellten Frauen und Männern. Arbeiterinnen erhalten um 26,9 Prozent weniger Lohn als Arbeiter. Bei weiblichen und männlichen Vertragsbediensteten erhalten Erstere wegen des Gender-Pay-Gap um 4,8 Prozent weniger. Nur unter Beamtinnen und Beamten ist es anders: Hier werden Frauen im Median um 5,7 Prozent besser entlohnt als ihre männlichen Kollegen.
Vergangenes Jahr war am 21. Februar Equal-Pay-Day
Mit einem Unterschied von 14,3 Prozent im Vorkrisenjahr 2019 fiel der Equal-Pay-Day im vergangenen Jahr auf den 21. Februar 2021. Der Tag heuer suggeriert damit eine Verbesserung, die es so nicht gibt: Es sind pandemiebedingte Besonderheiten, die zu einer nicht nachhaltigen Verringerung des Einkommensunterschieds führen, erklärt Katharina Mader, Ökonomin in der Frauenabteilung der Arbeiterkammer.
Männer waren und sind stärker von Kurzarbeit betroffen, was ihre Löhne und Gehälter, darüber hinaus auch Überstundenentgelte, verringerte. Das durchschnittliche Plus bei männlichen Einkommen fiel dementsprechend geringer aus als in den Jahren davor. Die Beschäftigung ging bei Frauen mit 2,1 Prozent mehr als doppelt so stark zurück wie bei Männern mit 0,9 Prozent. "Vor allem schlecht bezahlte, gering qualifizierte Frauen im Tourismus fallen aus der Vollzeitbeschäftigten- Statistik", erklärt Mader. In der Kombination führe das zum geringeren Gender-Pay-Gap.