Die Konjunkturkrise hat die japanische Automobilbranche fest im Griff. Mit Suzuki und Nissan haben am Freitag bereits der vierte und fünfte Autobauer ihre Jahresprognose zusammengestrichen. Nissan kündigte außerdem den Abbau von 3500 Stellen an. Japans Hersteller leiden unter dem starken Yen sowie weltweit einbrechenden Verkäufen - vor allem in den profitabelsten Märkten in Europa und Amerika.
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"Wahrscheinlich wird die Krise in den USA den Rest der Welt wie ein Tsunami mitreißen", sagte Suzuki-Chef Osamu Suzuki.
In den vergangenen Tagen hatten bereits Honda, Mazda und Mitsubishi nach Gewinneinbrüchen ihre Prognose für das Geschäftsjahr gesenkt, das Ende März endet. Auch bei Branchenführer Toyota der nächste Woche Zahlen vorlegt, rechnen Experten mit einer Kürzung der Prognose. Medienberichten zufolge droht dem Giganten der erste Absatzrückgang seit rund zehn Jahren. Wegen des schwachen amerikanischen Markts will der größte Autobauer der Welt 16.000 Geländewagen aus den USA in den Nahen Osten und nach Südamerika verschiffen und dort verkaufen.
Der Abwärtssog ergreift mit Honda und Suzuki auch zwei Hersteller, die bisher als wenig anfällig galten. Honda entspricht mit zahlreichen sparsameren Modellen den veränderten Käufervorlieben und ist bei der Fertigung flexibel - dennoch brach sein Gewinn im dritten Quartal um rund 20 Prozent ein. Suzuki galt wegen seines geringen Engagements im kriselnden US-Markt als einer der gesündesten Autobauer weltweit. Dennoch sank der Gewinn von April bis September um 26 Prozent.
Weniger Nachfrage in Europa sowie die Wirtschaftskrisen in Pakistan und Ungarn hätten die Ergebnisse belastet, erklärte Suzuki. Deshalb gab der Motorrad- und Autohersteller die erste Gewinnwarnung seiner Geschichte ab: Er senkte seine Jahresprognose für den Betriebsgewinn um 33 Prozent auf 100 Milliarden Yen (79 Millionen Euro). "Ich habe keine Ahnung, wie lange die Krise noch dauert", sagte Firmenchef Suzuki.
Der drittgrößte japanische Hersteller Nissan, der zu 44 Prozent dem französischen Renault-Konzern gehört, halbierte seine Gewinnprognose. Er rechnet in dem im März endenden Geschäftsjahr nur noch mit einem Nettogewinn von 160 Milliarden Yen (1,3 Milliarden Euro). Damit verfehlt der Konzern vermutlich das dritte Mal in Folge seine zu Jahresanfang ausgegebene Prognose. Die Produktion fährt der Konzern um 200.000 Fahrzeuge zurück und kündigte in diesem Rahmen Stellenstreichungen an. In Japan müssen 1000 Zeitarbeiter gehen, im Ausland sollen 2500 Festangestellte wegfallen.
(Reuters)