Diese Krise ist wie ein Schatten, der nicht und nicht abgeschüttelt werden kann. Die Probleme wurden wie eine heiße Kartoffel weitergeschupft, das Risiko immer zur nächsten Instanz verlagert. Die Krise folgte stets auf dem Fuße. Zur Erinnerung: Zunächst waren es abstruse Hauskredite, die zu komplexen Finanzprodukten gebündelt wurden. So verlagerte sich das Problem vom maroden US-Immobiliensektor zu Banken quer über den Erdball. Als diese das Risiko nicht mehr tragen konnten und die Wirtschaft mit ihnen zu kollabieren drohte, mussten die Steuerzahler mit Bankenrettungen und Konjunkturpaketen einspringen.
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Das beschwor die Staatsschuldenkrise herauf. Jetzt mehren sich Anzeichen, dass wir als nächste Eskalationsstufe auf eine Zentralbanken- und Währungskrise zusteuern: Da die staatlichen Haushalte zum Zerreißen gespannt und Sparkurse unumgänglich sind, haben (vor allem in den USA und Japan) die Notenbanken die Aufgabe übernommen, durch gigantische Ankaufprogramme die Wirtschaft anzukurbeln. Mit fragwürdigem Erfolg.
In den USA heißt die Droge "Quantitative Easing": Die Notenbank Fed wirft die Notenpresse an und kauft in großem Stil Staatsanleihen, damit die Konjunktur in Schwung kommt. Das hat zwar bisher schon nicht funktioniert, aber dennoch fordern Investoren und von ihnen beeinflusste Medien (wie Finanznachrichten-Sender) vehement die Erhöhung der Dosis. Ein gefährliches Spiel. Skeptiker warnen, dass es kaum Expertise gibt, wie sich diese unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen längerfristig auswirken. Die Zentralbanken haben ihre Bilanzen zu ungeahnten Dimensionen aufgebläht. Auch die Europäische Zentralbank schultert größere Risiken als in der Vergangenheit üblich.
Zu allem Überdruss regiert die Devise "Jeder gegen jeden": Von jenem globalen Schulterschluss, der die großen Wirtschaftsmächte und Notenbanken unter dem ersten Krisenschock zusammenarbeiten ließ, ist nichts mehr zu erkennen. Jetzt müssen die 20 Top-Wirtschaftsmächte beweisen, dass sie jene "Krisenfeuerwehr" sind, als die sie sich ausgeben: indem sie spätestens beim G20-Gipfel in Südkorea Mitte November zur Vernunft kommen und einen Währungskrieg verhindern.