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Krisentreffen beim ÖBB-Güterverkehr

Von Franz Steinbauer

Wirtschaft
Finanziell in hohem Maß unsicheren Zeiten fährt die Eisenbahn entgegen. Foto: CI & M

Verhandlungen zu Jobabbau in Ungarn starten in Wien. | Haberzettl schaltet sich in Konflikt ein. | Budapest/Wien. Die ÖBB fahren einer wichtigen Weichenstellung entgegen: Bereits am Montag könnte sich herausstellen, ob der drohende Jobabbau bei der zum Konzern gehörenden ungarischen Rail Cargo Hungaria (RCH) doch noch abgemildert werden kann. Denn dann starten die Verhandlungen mit den Ungarn. In Budapester Medien wurde zuletzt kolportiert, dass bei der Tochter der ÖBB-Güterverkehrssparte Rail Cargo Austria (RCA) bis zu 2000 Arbeitsplätze wegfallen könnten.


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Wilhelm Haberzettl spielt dabei eine zentrale Rolle: Österreichs oberster Eisenbahnergewerkschafter hat das "hochrangige" Krisentreffen eingefädelt. Bei der geplanten Zusammenkunft wird zusätzlich zu heimischen und ungarischen Gewerkschaftern auch die Führungsspitze der ÖBB-Güterverkehrstochter Rail Cargo Austria (RCA) vertreten sein.

Gesprächsrunde auf höchster Ebene

Die Vorgeschichte des Verhandlungstermins: Anfang September schickte Haberzettl einen Brief an den ungarischen Gewerkschafter István Gaskó, in dem die Teilnahme des RCA-Managements angekündigt wurde. Ende August hatte sich István Gaskó von der VDSzSz-Gewerkschaft in einem Schreiben an RCA-Chef Friedrich Macher gewandt - bekam die direkte Antwort darauf jedoch nicht von Macher, sondern von Haberzettl.

"Das Treffen findet am Montag um 15 Uhr in Wien statt", bestätigt ein RCA-Sprecher. Die Gesprächsrunde werde sicher "länger" als einige Stunden dauern. Man habe aufgrund des damaligen Kaufvertrags bei der RCH drei Jahre lang keine Kündigungen vornehmen dürfen, Anpassungen seien "überfällig", so der Sprecher.

Wie viele Jobs beim Nachbarn Ungarn gekürzt werden, hängt nicht zuletzt davon ab, in welchem Ausmaß Budapest die Staatszuschüsse für den Eisenbahngüterverkehr senkt. Die RCH (früher: MÁV Cargo) fährt rund die Hälfte des heuer in der Gütersparte drohenden Verlusts ein.

Bahn-Chef Christian Kern will im ÖBB-Konzern - sowohl bei den Lieferanten als auch beim Personal soll drastisch gespart werden - insgesamt 500 Millionen Euro lukrieren.