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Kritik am Bilder-Stakkato

Von Anton Silhan

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Freimut Duve, langjähriges Mitglied des Deutschen Bundestags, Menschenrechtler, Autor und Publizist, war bis Ende 2003 sechs Jahre lang Beauftragter der OSZE, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, für die Freiheit der Medien. Vorige Woche war er in der Ö1-Sendung "Im Gespräch" zu Gast. Michael Kerbler sprach mit ihm unter anderem über den unterschiedlichen Stand der Medienfreiheit in den Mitgliedsländern. Duve hat, seinem Mandat entsprechend, Verletzungen der Medienfreiheit im OSZE-Raum immer wieder öffentlich angeprangert.

Gelegenheit dazu hat man ihm nicht selten gegeben. Nicht nur so prominente, gravierende Fälle des ermordeten ukrainischen Journalisten Gongadse oder des russischen Journalisten Babitzki, der kritisch über den Tschetschenien-Krieg berichtete, standen da im Blickpunkt. Duve hat auch aktuelle Fälle von Gefährdung der Medienfreiheit in westlichen Ländern, wie Verquickung von staatlicher Macht und Medien im Fall Italiens oder die US-amerikanische Medienfront im Kampf gegen den internationalen Terrorismus, kritisiert. Es sei nicht allein das Faktum, dass Italiens Ministerpräsident Silvio Berslusconi bzw. seine Familie 90 Prozent der TV-Sender im Land kontrolliert. Vor allem, dass dies in einem EU-Gründungsstaat geschehe erfüllt Duve mit Sorge. Wohl als Wirtschaftsgemeinschaft gegründet, seien stets auch die demokratischen Werte im Blickfeld gestanden. Kritik fand Duve auch für das Bilder-Stakkato in den Weltmedien von der Festnahme Saddam Husseins. Die Abbildungen hätten den Diktator für seine Anhänger zum Märtyrer gemacht.