Immer mehr Anlaufstellen für die gleiche Klientel. | VP-Korosec fordert zentrales Service. | Wien. Sie heißen Mädchentelefon, 24-Stunden-Frauen-Notruf, Frauenhelpline gegen Männergewalt, Frauensolidarität, Notruf-Beratung f. vergewaltigte Frauen & Mädchen, Opfernotruf, NÖ-Frauentelefon, afz-autonomes Frauenzentrum, Tara-Beratungsstelle gegen Gewalt in der Familie, Wave, Lefoe, aoef, ceiberweiber, donnavita, Plattform gegen Gewalt in der Familie, Frauennotruf Salzburg - und werden ergänzt von diversen Dachverbänden (Österr. Frauenring, Netzwerk österr. Frauen & Mädchenberatungsstellen) sowie Interventionsstellen, Gewaltschutzzentren und Frauenhäusern in den jeweiligen Bundesländern.
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Zwar werden von den einzelnen Einrichtungen - allen voran die "Frauenhelpline" - regelmäßig steigende Zahlen von häuslicher Gewalt an Frauen durch Männer publiziert - aber meist nur durch "Anrufe" angebliche Betroffener bei der jeweiligen Stelle belegt.
Gewalt-Daten umstritten
Polizei und Justiz konnten diese Zahlen bisher nicht bestätigen. Die Chefin der "Frauenhelpline", Maria Rösslhumer, musste sich nach einer Anzeige durch das Frauenministerium im Jahr 2006 Vorwürfe wegen angeblich nach oben korrigierter "Gewalt-Anrufe" gefallen lassen. Trotz umfangreicher Ermittlungen der Wirtschaftspolizei verlief das Verfahren im Sand - und die damals neue Frauenministerin Doris Bures erhöhte das "Helpline"-Budget von 300.000 auf 850.000 Euro pro Jahr.
"Jede dieser Anlaufstellen verschlingt Personal und Steuergeld, während die Betroffenen durch diesen Wildwuchs an Notruf-Einrichtungen nur verwirrt werden", ärgert sich die Wiener ÖVP-Gemeinderätin Ingrid Korosec. Sie begrüßt prinzipiell die Einrichtung solcher Gewaltschutzeinrichtungen, "aber es sollte nur eine zentrale Stelle in Österreich oder zumindest pro Bundesland geben, die dafür gut besetzt und optimal beworben wird".
Mit der Causa Rösslhumer muss sich das Parlament nach einer Anfrage der ÖVP-Abgeordneten Korosec und Maria Rauch Kallat 2008 nun neuerlich befassen: Diesmal hat FPÖ-Abgeordneter Norbert Hofer Aufklärung über die Niederschlagung des Verfahrens von Bures gefordert.