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Kroatien: Beitrittsperspektive als Impuls für Reformen

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft
Werbung von in- und ausländischen Unternehmen bei einer Veranstaltung im kroatischen Sinj. sei

Vizepremier hofft auf Beitritt bis Anfang 2009. | Reform des Rechtswesens nötig. | Wien. "Wir müssen das Rechtswesen reformieren", zeigt sich der kroatische Vizepremier Damir Polancec selbstkritisch. Er weist damit auf einen der wunden Punkte Kroatiens hin, denn die lange Dauer von Gerichtsverfahren, unerfahrene Richter und mangelhafte Gesetzestexte machen auch den Wirtschaftstreibenden in Kroatien zu schaffen.


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Immerhin wurde vor kurzem die Exekutionsordnung novelliert, die neue Konkursordnung soll Ende des Jahres wirksam werden, berichtete Polancec am Dienstag vor Journalisten anlässlich des Kroatien-Tages der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Außerdem seien vergangenes Jahr um 15 Prozent mehr Gerichtsfälle gelöst worden, als neue dazu gekommen sind, "aber wir sind noch nicht zufrieden", so Polancec.

"Es wird besser, aber es ist noch weit von dem entfernt, was man sich von einem EU-Land erwarten würde", beschreibt der Vertreter eines in Südosteuropa tätigen großen Spediteurs die rechtlichen Rahmenbedingungen für Unternehmer in Kroatien. Erst Anfang Oktober haben die EU-Außenminister für den Beginn von Beitrittsverhandlungen mit Kroatien gestimmt. Bis zur Aufnahme in die Europäische Union hat Kroatien also noch einige Jahre Zeit. Der kroatische Vizepremier hofft auf einen Beitritt seines Landes bis Anfang 2009.

Österreich größter ausländischer Investor

Das wirtschaftliche Interesse an Kroatien ist jedenfalls ungebrochen. Seit 1993 haben laut Angaben der WKO ausländische Investoren über 11 Milliarden US-Dollar direkt in die kroatische Wirtschaft investiert. Damit befindet sich Kroatien bei den ausländischen Direktinvestitionen pro Kopf hinter Ungarn und der tschechischen Republik an führender Stelle unter den Transformationsländern. Österreich ist mit 3,1 Mrd. Dollar in diesem Zeitraum der größte ausländische Investor vor Deutschland, den USA, Ungarn und Italien.

Ehrgeizige Pläne für weitere Privatisierungen

Weitere Investitionsmöglichkeiten bieten sich in Kroatien künftig nicht nur durch die Errichtung von neuen Unternehmen, (Greenfield-Investments) sondern auch im Zuge der anstehenden Privatisierungen, die allerdings langsamer erfolgen als erwartet.

Die Regierung hatte angekündigt, mittelfristig alle Betriebe mit einem Staatsanteil unter 50 Prozent zu verkaufen. Laut Polancec sollen die Privatisierungen bis Ende 2007 abgeschlossen werden. An Großprojekten stehen laut Polancec diesbezüglich als nächstes weitere Anteile der Kroatischen Telekom, des Ölkonzerns INA sowie von Tochterunternehmen der kroatischen Bahn auf der Liste.