Mesic: Können nicht warten, bis EU ihre Probleme löst. | Wien. Kroatien will mit Volldampf in die EU. "Wir sind fest entschlossen, bis 2008 sämtliche Bedingungen zu erfüllen und die Verhandlungen abzuschließen", sagte Wirtschaftsminister Branko Vukelic bei einem Gespräch in der Österreichischen Wirtschaftskammer. Bis spätestens 2010 soll ein Beitritt erfolgen. In der Union meinen jedoch viele, dass die EU erst dann wieder neue Mitglieder aufnehmen kann, wenn sie ihre eigenen Strukturreformen abgeschlossen hat. Vor allem die Verfassungsfrage müsse zunächst geklärt werden.
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Sein Land könne aber nicht warten, bis diese internen Probleme der EU gelöst sind, meinte nun der kroatische Präsident Stepjan Mesic bei einer Rede anlässlich des österreichisch-kroatischen Wirtschaftsforums. Zudem bestünde mit dem Vertrag von Nizza und den Maastricht-Kriterien bereits ein rechtlicher Rahmen für den Beitritt Kroatiens.
Das EU-Parlament attestierte Kroatien zuletzt zwar rasche Fortschritte bei seinen Beitrittsverhandlungen - doch gleichzeitig kritisierte dieses Korruption und mangelnde Unabhängigkeit der Justiz. "Der Großteil der Arbeit steht hier noch bevor", räumte auch Vukelic ein. "Aber wir werden die notwendigen Schritte setzen."
Österreich will das Nachbarland jedenfalls auf seinem Weg in die Union unterstützen. "Es gibt keinen Grund, warum wir Vorbehalte gegen eine Mitgliedschaft Kroatiens haben sollten", sagte Bundespräsident Heinz Fischer.