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Lionel Messi wird in seiner neuen Wahlheimat Frankreich (auch) in Kryptowährung bezahlt, in seiner alten, Spanien, wurde indessen ein anderer Deal fixiert. Beide Beispiele offenbaren, wie weit sich der Fußball bereits von der Basis verabschiedet hat. Wann die Blase platzt, hat man sich schon oft gefragt, nicht erst, aber natürlich verstärkt durch die Corona-Krise. Die einzige Antwort: Noch lange nicht. Dabei scheinen beide Geschäfte auf den ersten Blick durchaus auch für die Basis Sinn zu ergeben: Mit Fan-Tokens - dieser Art von Kryptowährung, die Messi als Willkommensgeschenk bekommen hat -, will man eine stärkere Bindung auch der Aficionados zum Klub suggerieren, die Finanzspritze von 2,7 Milliarden Euro, die der Kapitalinvestor CVC Partners den Klubs der ersten und zweiten spanischen Liga zukommen lässt - um im Gegenzug knapp elf Prozent aller Einnahmen und der audivisuellen Rechte zu bekommen -, soll das Wachstum der Vereine fördern, wie die Liga mitteilte. Dass die Vereine dem Geschäft mit großer Mehrheit (38:4 Stimmen) zugestimmt haben, zeigt zum einen, wie schwer verschuldet und ergo verzweifelt sie sind, zum anderen, dass sie doch irgendwie hoffen, die Lücke zu Real und dem FC Barcelona verringern können. Denn diese haben dagegen votiert - und sich auf den Kuhhandel geeinigt, keine Rechte abtreten zu müssen, dafür auch kein Geld zu bekommen, aber wohl auf zuerst angedrohte juristische Schritte zu verzichten. Das klingt fair, hat aber einen Haken: Denn dass auch der mit mehr als einer Milliarde Euro in der Kreide stehende FC Barcelona das Geld nicht mit Handkuss nimmt, kann nur eines bedeuten: Dass die im Frühjahr spektakulär gescheiterte Super League, die ebenfalls Fixeinnahmen bringt, längst paktiert ist - und die Lücke dadurch mittelfristig nicht kleiner, sondern größer wird.