27.738 Betriebe wurden im vergangenen Jahr in Österreich gegründet - die Wirtschaftskammer (WKO) hatte 30.000 prognostiziert. Der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) kritisiert das Verfehlen dieses Ziels und beklagt zu geringe Arbeitsplatzeffekte der Neugründungen, die WKO verweist auf ein "All-Time-High" an neuen Firmen.
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"Was geht schief in Österreich?" fragt KSV-Geschäftsführer Johannes Nejedlik rhetorisch und verweist darau, dass die Wirtschaftskammer ihr Ziel für 2002 von 30.000 neu zu gründenden Firmen verfehlt habe.
Fragt man den Boss der Wirtschaftskammer, so geht eigentlich gar nichts schief - im Gegenteil: "Wir verzeichnen seit Jahren einen konstanten Zuwachs an Neugründungen", erklärt WKO-Präsident Christoph Leitl gegenüber der "Wiener Zeitung". Dieser Zuwachs betrug im Vorjahr immerhin 6,5%, für Leitl ein "All-Time-High". Darüber hinaus verzeichne Deutschland bei ähnlichen wirtschaftlichen Problemen wie Österreich derzeit einen Rückgang an Jungunternehmern.
KSV-Chef Nejedlik kritisiert jedoch auch den Rückgang der neu protokollierten Firmen wie GmbH oder AG: Waren es 2001 noch 12.969 derartige Neueintragungen, so standen 2002 nur 12.613 zu Buche. Eine positive Bilanz sei für das vergangene Jahr nur deshalb möglich gewesen, weil weniger Firmen gelöscht wurden. Der Anteil der Einzelunternehmer an den Neugründungen ist dem KSV zu hoch: Den 12.613 "Protokollierten" stehen 15.125 Einzelfirmen gegenüber. Diese schaffen wenig zusätzliche Arbeitsplätze, oft gar keine.
Leitl kontert: "Einerseits schafft jeder Selbstständige seinen eigenen Arbeitsplatz. Zum anderen hat jede Neugründung ein bis zwei zusätzliche Arbeitsplätze zur Folge." Einer Meinung sind WKO und Kreditschutzverband, wenn um die Förderung junger Unternehmer geht. Nejedlik wünscht sich etwa eine Steuerbefreiung der Gründer für die ersten zwei bis drei Jahre. Leitl kann eine solche Forderung "nur unterstützen", verweist allerdings auf das Erreichte: So wurden etwa Jungunternehmer von der WKO-Eintragungsgebühr von 300 Euro befreit. Am Ziel der 30.000 Neugründungen hält Leitl fest: "Es gilt auch für 2003."