"Beziehungen Kuba-EU könnten in Sackgasse enden." | Wien/Havanna. In geheimen Verhandlungen bereitet die EU derzeit angeblich eine neue Kuba-Strategie vor. Das erklärte Norma Goicochea Estenoz, Botschafterin Kubas in Österreich, bei einer Pressekonferenz gestern, Donnerstag, in Wien. Dabei gehe es um Sofortmaßnahmen, die die kubanische Revolution und somit die Regierung in Havanna zu Fall bringen sollen. Auf die Frage der "Wiener Zeitung", wie die EU das versuchen werde zu tun, antwortete die Botschafterin, dass zwar noch nichts Konkretes bekannt sei, doch verlässliche Informanten von den Geschehnissen berichtet hätten.
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In Brüssel nachgefragt, reichten die Reaktionen auf die Vorwürfe von Stöhnen bis hin zu Lachen. Weniger lustig ist derzeit wahrscheinlich den Kubanern zu Mute. Die befürchten, dass sich die EU dem Boykott der USA gegen den Karibikstaat anschließen könnte. Diese Blockade hat den kubanischen Behörden zufolge ihr Land allein letztes Jahr rund 3,5 Milliarden Euro gekostet.
Die EU hat bereits 1996 in einem "Gemeinsamen Standpunkt" die Perspektive einer umfassenden Zusammenarbeit mit Kuba an Fortschritte bei Demokratisierung, Menschenrechten und politischer Freiheit geknüpft. Das empfindet Havanna wiederum als Verletzung seiner Souveränität und pocht gleichzeitig darauf, dass die rechtliche Situation in Kuba einwandfrei sei.
Eine Verschärfung der derzeitigen Situation "könnte die Beziehungen zwischen Kuba und der EU in eine Sackgasse führen", sagte Goicochea Estenoz.