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Kulterer-Krimi: Letzter Beweis ist auf Band

Von Stefan Melichar

Wirtschaft

Tonband soll helfen, Vorwurf der Falschaussage gegen Kulterer zu klären.


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Klagenfurt. Auf den Tag genau fünf Jahre lag es zurück, dass Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer im ersten Hypo-U-Ausschuss des Kärntner Landtags befragt worden war. Anstatt eines Urteils über die von der Staatsanwaltschaft behauptete, angebliche Falschaussage wurde der diesbezügliche Prozess gegen Kulterer am Landesgericht Klagenfurt am Dienstag allerdings ein weiteres Mal vertagt. Der Staatsanwalt, der sich bisher auf ein - teilweise umstrittenes - schriftliches Protokoll gestützt hat, möchte nun nach Möglichkeit auch die originale Tonaufnahme aus dem U-Ausschuss hören. Diese ist allem Anschein nach im Zuge der Ermittlungen nicht angefordert worden.

Zur Erinnerung: Die Anklageerhebung liegt mehr als eineinhalb Jahre zurück. Richter Norbert Jenny hatte diesen Teil der Anklage später aus einem größeren Verfahren rund um Kreditvergaben an die Fluglinie Styrian Spirit und an den Detektiv Dietmar Guggenbichler herausgelöst, um ihn gesondert fertigzuverhandeln. Nach mehreren kurzen Zeugeneinvernahmen wäre die Beweisaufnahme am Dienstag abgeschlossen gewesen. Nun wird der Richter einen Brief an den Landtag schicken und anfragen, ob die damalige U-Ausschuss-Aufnahme, auf der das schriftliche Protokoll beruht, noch verfügbar ist. Die Staatsanwaltschaft wirft Kulterer vor, falsche Angaben zum Einstieg der BayernLB bei der Hypo im Jahr 2007 gemacht zu haben. Der Verdacht steht im Raum, Kulterer hätte früher über die Pläne der Bayern Bescheid gewusst, als er im U-Ausschuss angegeben hat.

Der Ex-Hypo-Chef bestreitet das und verweist darauf, dass das Protokoll, also die Abschrift des Tonbandes, einfach in einem Zug durchgeschrieben worden sei, ohne dass Absätze eingefügt worden wären. Die Staatsanwaltschaft würde nun einzelne Aussagen falschen Zusammenhängen zuordnen und eine Fehlinterpretation vornehmen. Noch offen ist der Termin für die nächste Verhandlungsrunde. Dann könnte sich zeigen, wer recht hat.

"Alle Bänder von damals sind aufgehoben worden", bestätigte Rolf Holub von den Kärntner Grünen, der später im zweiten Hypo-Ausschuss den Vorsitz innehatte, der "Wiener Zeitung". "Wenn die Justiz ansucht, dürfte es hier kein Problem geben."