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Wenn Hermann Maier ein belletristisches Buch liest, berichtet der Sport. Wenn ein berühmter Maler in Gesellschaft seiner Freunde ein Glas zuviel trinkt, dann berichten die "Seitenblicke".
Wenn Salman Rushdie ein 1-Satz-Interview gibt, kommt das in der "ZIB 1", wenn er einen zweiten dranfügt, ist das logischerweise ein Fall für die "ZIB 2". Die "ZIB 3" würde ganz aktuell Gerhard Ruiss
zu dieser Frage einladen, um herauszufinden, ob er fürchte, daß österreichische Schriftsteller auch durch "religiöse Falken" gefährdet seien. Wenn sich eine Schauspielerin ein Kleid kauft und dabei
an Buddha denkt, ist Frau Resetarits dran, wenn einer ein Buch geschrieben hat, tritt Peter Huemer mit dem Betreffenden ins "Gespräch". Tote Schriftsteller und solche, die so berühmt sind, daß sie
wie tot empfunden werden, kommen in den "Tonspuren" dran. Der morgendliche "Leporello" hat einen erfrischend weiten Kulturbegriff, der weder Buch noch Wein ausschließt. Und die "ZIB 1"-Kultur stellt
die neuesten Bauten unserer Stararchitekten vor.
Eigentlich ganz schön viel Kultur, trotzdem fehlt das meiste: Das Fernsehen ignoriert das Musikangebot des Landes weitgehend, das Fernsehen traut sich nicht einmal eine Büchersendung zu machen, die
es selbst in deutschen Privatsendern gibt, und niemand erachtet es als sinnvoll, das Geschehen in den österreichischen Galerien zu beleuchten. Ums Radio mache man sich keine Sorgen, da gibt es
Kulturberichte; im Fernsehen aber herrscht die Event-Kultur.