Zum Hauptinhalt springen

Kultur ohne Schlafopfer

Von István Orbán

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 25 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Der etwas längere zeitliche Abstand zwischen Ereignis und Erscheinungstermin gibt Gelegenheit zu grundlegenderen Gedanken zum Donnerstags-Abendprogramm des ORF, in diesem Fall zu jenem im Fernseh-

Einser. Den Hauptabend bestreiten/besetzen zwei Serien-Krimis hintereinander · geschenkt (aber so kann ich ohne etwas zu versäumen mit meinem Sohn seine Lieblingssendung "Universum" im Zweier

ansehen). Danach im Halbstunden-Takt: Die englische Comedy "Inspektor Fowler" · jederzeit absetzbar, "Absolut life" · eine Sendung mit ungewisser Zukunft, "Tohuwabohu" · die gute alte Chaos-Bravour

aus dem Archiv. Das sind wohl Platzhalter für die neue Comedy-Schiene des ORF, an der schon heftig produziert wird. Wir dürfen gespannt sein. Dann endlich die "Kunst-Stücke": Andrea Schurian

begleitet mit ruhiger Souveränität durch die Sendung, in der immer etwas Interessantes, Berührendes oder auch Bewegendes zu finden ist. Nur · "Kunst-Stücke" beginnt um halb zwölf und dauert über zwei

Stunden. Wer am nächsten Morgen aufstehen muss, dem gebietet schon die Vernunft, früher auszusteigen; was in jedem Fall schade ist.

Deshalb mein sicherlich blauäugiger Vorschlag an den ORF: Dreht doch den Abend um, stellt · ganz öffentlich-rechtlich · die Kunst in den Hauptabend und das andere hinterdrein. Lasst deren Anhänger

einmal das Wachbleiben üben und gebt uns die Chance, wenigstens einmal pro Woche Kultur ohne Schlafopfer genießen zu können.