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So viel Kultur war nie - trotz aller Sparbudgets, Kürzungen und Schließungen. Ein Blick in ein beliebiges Programmheft zeigt die immense Fülle an täglichen kulturellen Veranstaltungen und Events. Dem Kulturbetrieb als rasch wachsendem Sektor sozialen Lebens war diese Woche das vormittägliche (und abends wiederholte) Ö1-"Radiokolleg" in der Hauptsache gewidmet. Dorothee Frank ging dabei als Gestalterin der Beiträge recht ambitioniert zur Sache, indem sie den tatsächlichen Veränderungen im "Kultur-Zirkus" in verschiedensten Bereichen nachspürte. Warum boomen Ausstellungen? Warum werden so viele Bücher gedruckt? Warum gilt London als Kulturhauptstadt unserer Tage? Warum ist Kunst ein Massenphänomen geworden? Allesamt Fragen, auf die von diversen Experten meist kluge Antworten jenseits üblicher Klischees zu hören waren. Der Wiener Schriftsteller Robert Schindel brachte es freilich bei aller notwendigen Differenzierung auf den Punkt: "Besser zu viel als zu wenig Kunst."
Im Fernsehen kann einem manches aber doch zu viel werden, etwa Ottfried Fischer, der diese Woche praktisch täglich zu sehen war. Zuerst in dem Zweiteiler "Die Dickköpfe" als Fußballfunktionär, danach als üblicher Tölzer "Bulle", der von Dienstag bis Donnerstäg täglich auf einem der österreichischen oder deutschen Sender auf Pirsch war. Und dazwischen wachelt er im Werbe-TV noch mit einer Kreditkarte. Auch wenn die Leibesfülle des bayrische Kabarettisten eine Portionierung auf mehrere Programme durchaus verträgt, sind diese Fischer-Festspiele allzu dick aufgetragen.