FPÖ will Bau von Minaretten verbieten. | "Zuwanderung bedroht Sozialstaat." | Blaue Empörung über "Denkmal-Schändung" in Tirol. | Wien/Innsbruck. "Der Islamismus ist der Faschismus des 21. Jahrhunderts" und "der Kulturkampf in Europa hat längst begonnen": Mit diesen markigen Sprüchen meldete sich am Montag FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache auf dem Wiener Parkett von seinem Tiroler Ausflug zurück.
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Letzterer verlief ganz nach Straches Geschmack, bestätigte ihn doch am Samstag in Innsbruck die Delegierten mit beachtlichen 95 Prozent (2005: 90 Prozent) als freiheitlichen Parteiobmann. Weder Foto-Affäre noch der Dauerkonflikt mit Ewald Stadler konnten ihn demnach in den Augen der eigenen Anhänger beschädigen.
Entsprechend selbstbewusst zeigte sich Strache 48 Stunden später wieder zurück in der Bundeshauptstadt. Um die von der FPÖ konstatierte schleichende Islamisierung zu unterbinden, will Strache nun per parlamentarischer Entschließungsanträge den Bau von Minaretten verbieten und Deutsch als Pflichtsprache für Predigten aller Religionen einführen. Auf Nachfrage wollte Strache dies dann explizit nur auf Predigten in türkischer beziehungsweise arabischer Sprache bezogen wissen.
Außerdem fordert er einen jährlichen Bericht über die Gefahren des Islamismus in Österreich. Gefragt, ob er dem Islam auch die Stellung als anerkannte Religionsgemeinschaft aberkennen wolle, antwortete Strache, daran sei derzeit nicht gedacht.
Die Islamische Glaubensgemeinschaft wies die Angriffe als "absurd" zurück. Auch Predigten nur mehr auf deutsch seien nicht zielführend, da die "Vielfalt der Sprachen" bewahrt werden müsse. Allerdings sollten Prediger sehr wohl deutsch sprechen können.
Den Zorn der FPÖ erregen auch Verwüstungen des Innsbrucker Denkmals für Freiheitskämpfer am Vorabend des 2. Juni, des Tags der Landeseinheit.
"VP verrät Landeseinheit"
Das Denkmal auf dem Grundstück des früheren FPÖ-Abgeordneten Klaus Wittauer (jetzt BZÖ) sowie eine Kapelle seien mit linken Parolen beschmiert worden.
Hochrangige ÖVP-Politiker wie Landeshauptmann Van Staa, Ex-Nationalratspräsident Khol und auch der Südtiroler Landeshauptmann Durnwalder hätten erst ihr Kommen zugesagt, dann aber, so Strache, aus politischer "Feigheit" kurzfristig abgesagt. Damit würden sie Verrat am Ziel der Tiroler Landeseinheit begehen und seien auch für die "Schändung" mitverantwortlich.