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Kulturministerin im Nebenjob

Von Christoph Irrgeher

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Wer sie ans Rednerpult vor Kulturfreunden treten sah, wusste eigentlich schon Bescheid. Sollten die Worte staatstragend sein, räsonierte Ministerin Claudia Schmied gern über die demokratiefördernde Wirkung ihrer Agenden Unterricht und Kultur. War die Hörerschaft eher klein, konnten die beiden Themen aber auch höchst launig verknüpft werden: Was war die Ministerin da nicht froh, sich wieder ’mal abseits des Schlachtfelds Schulreform zeigen zu können - der reinste Sonntagsvergnügen hier!

Das taugte freilich nur bedingt als Eisbrecher. Immerhin konnte da auch der Eindruck entstehen, dass diese Claudia Schmied - sie wird einer künftigen Regierung nicht mehr angehören, wie seit Montag bekannt ist - ihre Kulturagenden als Oase der Ruhe sah.

Und diese Ruhe bestätigt sich im Rückblick bis zu einem gewissen Grad. Grottenschlecht? Waren in dem Job zwar andere. Gleichwohl hat Schmied kaum Akzente auf dem Terrain gesetzt, es nach einem famosen Start (Dominique Meyers Kür zum Staatsopernche) selten betreten. Neuordnung der Museen? Ergebnisarm. Sozialsituation der Künstler? Nicht befriedigend gelöst. Urheberrecht? Nicht gegessen. Und in puncto Salzburg fiel sie mit einem inkompetenten Ordnungsruf auf. Andererseits: Schmied hielt das Kulturbudget (fast) stabil, die Kunstkammer ist saniert, in Museen wuseln Kinder heute gratis rum. Wie gesagt: Alles kein Beinbruch. Aber es legt doch nah, dass sich ein Kulturministerium kaum neben einem Schulreformkrieg schupfen lässt. Sonst verkommt Kunst noch zu dem, wofür sie auch so mancher im Kulturland Österreich hält: Dekor.