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Kunden-Frust wird zum Bumerang

Von Stephanie Dirnbacher

Wirtschaft

Verkaufs-Experte verrät, wie man | Kunden begeistert. | Wien. Das Zeugnis, das Minoru Tominaga den heimischen Verkäufern ausstellt, überrascht ein wenig: "Im Vergleich zu Deutschland und der Schweiz ist Österreich im Umgang mit Kunden am besten", meint der Japaner, der in Deutschland als Unternehmensberater tätig ist und den Beinamen "Kunden-Begeisterer" trägt.


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Ein Minus gibt es dennoch für die Bundeshauptstadt - "Wien ist so arrogant", meint Tominaga im Interview mit der "Wiener Zeitung" und spricht dabei besonders die Tourismusbranche an.

Nicht nur in dieser Branche sollte gelten: Der Kunde ist König. Für jedes Unternehmen kann schlechte Serviceleistung zu einem Bumerang werden. Unzufriedene Kunden würden ihr Frust-Erlebnis 9 bis 15 weiteren Personen erzählen. Stolze 96 Prozent wechseln laut Tominaga wortlos zur Konkurrenz.

Wer hingegen seine Kunden auf Händen trägt, kann sich von seinen Mitbewerbern abheben. Tominaga ist davon überzeugt, dass für Konsumenten die Beziehung zum Unternehmen entscheidend ist - mehr als der Preis oder die Qualität. Denn hier seien die Grenzen schon erreicht: "Die Qualität ist allgemein hoch, der Preis wird allgemein immer niedriger. Unternehmen müssen Kunden begeistern!"

Mindest-Voraussetzung im Umgang mit den Kunden sei Höflichkeit, auch ein Lächeln muss drinnen sein. Was außerdem gut ankommt, ist, wenn man sich möglichst viele Namen seiner Klientel merkt. Das allein kann allerdings nicht die korrekte Geschäftsabwicklung ersetzen - laut Tominaga ein absolutes Muss, um seine Kunden nicht zu verlieren. Unternehmen, die mit umfassender Information aufwarten, hätten einen Pluspunkt.

Keine Angst vor Fehlern

Wenn trotzdem ein Fehler passiert, sollte dieser eingestanden werden. In der Hinsicht übt Tominaga Kritik an Österreich, wo es "fast verboten ist, Fehler zuzugeben".

Chefs, die wissen wollen, wie freundlich ihre Mitarbeiter tatsächlich sind, rät der Kunden-Begeisterer zu ungewöhnlichen Maßnahmen: Man solle die eigene Firma anrufen und sich als Kunde ausgeben. "Dann erkennt man, wie die Kunden wirklich behandelt werden."