Zum Hauptinhalt springen

Künftig mehr Unsicherheit über US-Zinsen

Von Matthias Nagl

Analysen

Die 18. Leitzinserhöhung in Folge in den USA blieb also wie erwartet aus. Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank Fed stoppte vorerst die Erhöhung des seit Juni 2004 von 1,00 auf 5,25 Prozent gestiegenen Leitzinses.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 18 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Die weitere Entwicklung ist unklar. Dies bestätigt auch eine Reuters-Umfrage unter 23 bedeutenden Händlern an der Wall Street. Die Unsicherheit zeigt sich auch daran, dass die Fed ihre Entscheidung nicht wie üblich einstimmig traf.

Die Fed ist mit dem Dilemma konfrontiert, dass die US-Konjunktur nachlässt, ein Indiz gegen eine Zinserhöhung, die Inflation aber weiter steigt, was für eine Erhöhung sprechen würde. Beide Entwicklungen werden nicht zuletzt vom steigenden Ölpreis beeinflusst. Dieser bremst die Konjunkturentwicklung und heizt die Inflation an.

Die US-Kerninflation, die die Fed für ihre Entscheidungen heranzieht, wird ohne die Öl- und Lebensmittelpreise berechnet. Der Ölpreis müsste also nachhaltig steigen, um die Leitzinsen zu beeinflussen. Dessen Entwicklung ist für die nächsten Monate allerdings schwer vorherzusagen, auch wenn die Ölversorgung nicht unmittelbar gefährdet ist.

Gefahr droht auch vom schwächelnden US-Immobilienmarkt, der bei einer Verstärkung der negativen Entwicklung den Privatkonsum und damit das US-Wachstum weiter bremsen könnte. Die Ära Greenspan mit ihren fast immer erfüllten Erwartungen ist spätestens jetzt vorbei.