Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 24 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Auch wenn die ZiB-Kultur nur ein Anhängsel ist · große Kunst in sekundenschneller Häppchenform hat immer noch das Zeug dazu, die meist nicht allzu guten Nachrichten aus der weiten Welt abzumildern
und fast vergessen zu machen. Letzten Donnerstag gelang das mit ein paar Blicken auf eines der grandiosen Gemälde von Jan Vermeer, einem Kürzestbericht über den Salzburg-Auftritt des Literatur-
Nobelpreisträgers José Saramago und ein paar Eindrücken von der sehens- und hörenswerten Kinderoper "Das Traumfresserchen". Clarissa Stadler präsentierte einladend und charmant. Ein paar TV-Minuten
zum Gerne-Hinhören und -schauen. Die Ausnahme. Was eher die Regel ist, wurde uns zwei Stunden später aufs Auge gedrückt. Man war ja durch diverse Kollegenurteile vorgewarnt. Doch Katastrophen muss
man mit eigenen Augen erleben, um sie wirklich zu begreifen.
"Die kranken Brüder & ihre Schwestern" kann man als solche bezeichnen. Statt etwa die immer noch grandiosen Herren Ster- und Grissemann mit einer Samstagabend-Show zu betrauen · (m)ein
Titelvorschlag: "Die goldene Klobrille der Volksmusik" ·, müssen sie wie zwei Auszugsbäuerlein ihren Humor im Sardinendosenformat abliefern. Eine Schande, die zum Himmel über'n Küniglberg stinkt.
Zwischen Häppchenkunst und derartiger Depperei · lacht(e) da jemand? · blieb immerhin der Zwischenstopp auf Ö1. Dort war um 21 Uhr der Kulturkritiker & Geistesmensch Karl-Markus Gauß gesprächs-weise
zu hören. Resümee nach einer Stunde gebannten Zuhörens: solche Köpfe braucht das Land!