Er wolle die Kunstproduktion des Landes "unverfälscht und authentisch zeigen", begründet Mak-Direktor Peter Noever seine Nordkorea-Schau. Und präsentiert kommentarlos großformatige Ideologie-Darstellungen. Mit Nischen und Kordeln an der Grenze zu Götzenbildern. Das ist alles andere als unproblematisch. Denn in einer Diktatur ist an sich nichts auch nur annähernd unverfälscht und authentisch.
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Das Ansinnen Noevers sah auch die österreichische Politik als problematisch. Dass BZÖ und FPÖ im Vorfeld gegen die Ausstellung protestierten, sagte mehr über sie selbst aus als über Noever. Dass der Staat eine bei internationalen Ausstellungen übliche Staatshaftung nicht gewährte, ist ein ernsteres Statement.
Eingebettet in einen kritischen Kontext hätte Noever die Bilder niemals nach Wien holen können. Das hätten die koreanischen Partner zu verhindern gewusst. Was er nun zeigt, ist die schrecklichste Form angewandter Kunst - den Missbrauch für politische Propaganda. Der koreanische Kulturminister hofft im Vorwort des Kataloges auf "Vertiefung des gegenseitigen Verständnisses". "Machen Sie sich Ihr eigenes Bild", fordert Kulturministerin Schmied auf. Und sie trifft damit den heiklen Punkt des Projektes. Denn kritische Einschätzung und Distanz müssen Besucher selbst mitbringen. Und das ist leider auch in Österreich keine Selbstverständlichkeit.
Siehe auch:Jeder Pinselstrich ist Ideologie