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Kunst-Rekorde in Krisenzeiten

Von Judith Schmitzberger

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2010 ist eindeutig ein Rekordjahr. Für den Finanzmarkt ein schmerzlich negatives. Für den internationalen Kunstmarkt ein äußerst positives. Ein Rekordverkauf jagt seit Jahresbeginn den nächsten.


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Ein Bild von Pablo Picasso setzte sich nun bei einer Kunstauktion in New York an die Spitze der teuersten jemals versteigerten Kunstwerke. "Nackte, grüne Blätter und Büste" ging für einen Preis von 106,4 Millionen Dollar (etwa 82 Millionen Euro) an einen anonymen Telefonbieter. Erst im Jänner diesen Jahres hatte sich Alberto Giacometti mit der Skulptur "Schreitender Mann I" (104,3 Millionen Dollar) an die Spitze dieses sonst stabilen Rankings gesetzt. Der Österreich-Höchstpreis für Kunst fiel vor zwei Wochen. Ein Tafelbild von Frans Francken II brachte immerhin sieben Millionen Euro.

Keine Spur von Krise also auf dem Kunstmarkt? Nicht unbedingt. Kunst erweist sich in unsicheren Zeiten als stabile Währung. Und besticht zwischen abstrakten Spekulationen auf Kurse und virtuelle Güter mit haptischen Qualitäten. Kunst als sichere Wertanlage ist ein Trend der Krise. Viele Werke, die jetzt Höchstpreise erzielen, sind erstmals auf dem Auktionsmarkt, stammen aus privater Hand. Ob die Krise also auch zu Notverkäufen führt, ist fraglich. Wie der heimische Markt jenseits von Hochpreisigem derzeit bestellt ist? Die laufende Viennafair wird es zeigen.