Ministerpräsident verurteilt Übergriffe scharf | Die neue kurdische Oppositionspartei Gorran (Wandel) dürfte bei den Parlamentswahlen in der kurdischen Autonomieregion im Irak gut abgeschnitten haben. Sie könnte auf mindestens 28 der 111 Sitze im neuen Parlament kommen. Das Kurdenparlament dürfte weiterhin von Barzanis Demokratischer Partei Kurdistans (DPK) und der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) des irakischen Präsidenten Jalal Talabani dominiert werden, die bei der Wahlgemeinsam als Liste Kurdistania angetreten waren.
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Nach den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen kam es zu einer Reihe von Zwischenfällen. So sind bei Freudenschüssen ein Mensch getötet und zwölf weitere verletzt worden. Nach Angaben der Opposition wurden zudem in der Nacht zu Montag drei Büros von Gorran gestürmt und geplündert. Ministerpräsident Nechirwan Barzani verurteilte am Montag diese Reaktionen auf das vorläufige Wahlergebnis.
Nach Angaben eines Vertreters der Wahlliste schossen nach der inoffiziellen Verkündung der Wahlergebnisse mehrere Angreifer vor drei Büros der Opposition in der Stadt Arbil in die Luft. Dabei wurde ein Mensch getötet, zwölf wurden verletzt. Barzani, ein Neffe von Präsident Massoud Barzani, kritisierte die Vorfälle scharf. "Ich dachte, unser Volk hat eine gewisse Reife erreicht, aber ich muss feststellen, dass das nicht der Fall ist", sagte Barzani. "Seine Freude drückt man aus, indem man in den Garten läuft oder gemeinsam mit Freunden ein Essen veranstaltet aber nicht, indem in die Luft geschossen wird."
Nach Angaben der Opposition stürmten und verwüsteten die Anhänger von Präsident Barzani nach den Freudenschüssen die Räume und klebten Bilder des Präsidenten an die Wände. Die Angreifer hätten auch versucht, einen der Opposition nahe stehenden Fernsehsender zu stürmen. Daran habe sie die Polizei jedoch gehindert.