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Kuriose Verhältnisse

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Wer sich über österreichische Fußballverhältnisse bisweilen wundert, dem sei derzeit ein Blick über die Grenzen angeraten: Da spielen zwei deutsche Vertreter im Viertelfinale der Champions League, und anstatt über Bayern und Dortmund zu reden, wird heftig über den ins untere Mittelfeld gerutschten HSV und den VfL Bochum, Abstiegskandidat in der zweiten Liga, diskutiert. Ausgerechnet am Tag, nachdem Rafael van der Vaart bekanntgegeben hatte, jetzt mit Sabia Boulahrouz, der (nunmehr wohl Ex-) besten Freundin seiner Noch-Ehefrau Sylvie liiert zu sein, ernannte der HSV ihn zum Kapitän. Und seitdem fragt sich die empörte Twitter- und Facebookeria: Ja dürfen’s denn das? Natürlich dürfen sie, so verworren sein Beziehungsleben auch erscheinen mag. Ob der Verein Van der Vaart, über den sich im Internet ein wahrer Shitstorm ergießt, damit einen Gefallen getan hat, steht aber freilich auf einem anderen Blatt. Eine andere Personalie sorgt derzeit bei Bochum für Diskussionen: Peter Neururer, exzentrischer Ex-Trainer und im Vorjahr Herzinfarkt-Patient, wurde als Feuerwehrmann nach dreieinhalb Jahren aus der erzwungenen Pension zurückgeholt. Dabei wirkt der überzeugte Schnauzbart- und Lockenträger nicht nur wegen seiner äußeren Erscheinung wie ein Anachronismus im heutigen Fußballgeschäft, in dem moderne Lehrer à la Jürgen Klopp an der Taktiktafel den Ton angeben. Doch vielleicht ist Instinktcoach Neururer ja genau das, was der VfL in der derzeitigen Situation braucht. Und wenn dann auch noch der HSV mit dem neuen Kapitän aus der Krise findet, kann man auch wieder über die Champions League reden.