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Kurs auf satte absolute Mehrheit

Von WZ-Korrespondentin Judith Kormann

Politik

Macrons Partei landet in der ersten Runde der Parlamentswahlen mit 32,3% klar auf dem ersten Platz.


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Paris. Es sieht gut aus für Emmnauel Macron. Fünf Wochen nach seinem Einzug in den Elysée-Palast rückt für Frankreichs neuen Präsidenten ein weiterer Erfolg in greifbare Nähe. In der ersten Runde der Parlamentswahlen landet seine Bewegung "La République en Marche" im Verbund mit der Mitte-Partei Modem mit 32,3% der Stimmen deutlich auf dem ersten Platz.

Damit ist Macron die absolute Mehrheit in der Nationalversammlung so gut wie sicher. Das Umfrageinstitut Ipsos-Sopra Steira rechnet seiner Bewegung am kommenden Sonntag zwischen 390 und 430 der 577 Abgeordnetensitze aus. Mit einer absoluten Mehrheit hätte Macron großen Spielraum für sein ehrgeiziges Reformprogramm, das Frankreichs Wirtschaft neuen Schwung verschaffen sollen.

Wahlbeteiligung 

Dämpfer ist allerdings die historisch niedrige Wahlbeteiligung. 51,3% der Wahlberechtigten enthielten sich ihrer Stimme. Das ist der höchste Wert bei einer Parlamentswahl seit der Gründung der fünften Republik 1958.

Abgeschlagen auf dem zweiten Platz landeten die Republikaner mit 21,6% der Stimmen. Sie dürften künftige weit weniger als ihre derzeitigen 193 Abgeordneten stellen. Dass die Konservativen die stärkste Kraft der Opposition bleiben dürften, ist da ein schwacher Trost. Parteivorsitzender François Baroin bezeichnete die Lage als "besorgniserregend".

Elf Prozent für Mélenchons Bewegung

Einen harten Rückschlag erlitt Marine Le Pens Front National. Die Rechtspopulisten erzielten knapp 13,2% der Stimmen. Damit dürfte es ihnen wohl nicht gelingen, ihr angestrebtes Ziel von 15 Abgeordnetensitzen zu erreichen, die nötig sind, um eine Fraktion zu bilden. Marine Le Pen, die selbst nach eigenen Angaben in ihrer nordfranzösischen Hochburg Hénin-Beaumont klar vorne liegt, rief die Franzosen in einer Pressekonferenz dazu auf, am kommenden Sonntag massiv wählen zu gehen.

Die Bewegung "Unbeugsames Frankreich" des Linken Jean-Luc Mélenchon landete mit 11% der Stimmen auf Platz vier. Die Sprecherin der Bewegung, Raquel Garrido, bedauerte eine "Konzentration der Macht im Elysée", die Frankreich allem Anschein nach bevorstünde.

Nur 10,2 für die PS

Die Sozialisten, die bisher 271 Abgeordnete stellten, erzielten mit 9,5% das bisher schlechteste Resultat ihrer Geschichte und könnten nun vollends in der politischen Versenkung verschwinden. Ihnen dürften nur 20 bis 35 Sitze im Parlament bleiben.

In den meisten der 577 Wahlkreise dürften die Namen der Abgeordneten allerdings erst am kommenden Sonntag feststehen. Um bereits im ersten Durchgang gewählt zu werden sind über 50% der abgegebenen Stimmen, sowie mindestens ein Viertel der Stimmen aller Wahlberechtigten nötig, was nur wenigen Kandidaten gelingt. Die schwache Wahlbeteiligung dürfte das noch schwieriger machen.